Chinas Wirtschaft wächst langsamer als erwartet – das 5,5-Prozent-Ziel der Regierung ist wohl nicht mehr zu schaffen. Die Weltbank erwartet gerade einmal 2,8 Prozent. Die Gründe dafür reichen von der Immobilienkrise über den schwächelnden Export bis hin zur stockenden Inlandsnachfrage.

Die chinesische Wirtschaft schwächelt. Im zweiten Quartal hat sie nur um 0,4 Prozent zugelegt, im dritten um 3,9 Prozent. Das selbst ausgegebene Wachstumsziel von 5,5 Prozent wird damit weit verfehlt.

Das größte Hemmnis der chinesischen Wirtschaft ist wohl die Null-Covid-Strategie, an der die Regierung eisern festhält. Aber auch die Immobilienkrise, die schwächelnde Exportwirtschaft und die zurückgehende Inlandsnachfrage drücken das Wachstum.

Vor allem die Immobilienkrise könnte noch weite Kreise ziehen. Laut einer Analyse von Credendo wird sie wahrscheinlich auch dramatische Konsequenzen für den Stahlsektor mit sich bringen. Rund ein Drittel der Stahlwerke könnte bankrott gehen. Zudem mache der Immobilien- und Bausektor mehr als 20 Prozent des BIP aus.

Mehrere Entwickler sind bereits in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Nachdem Evergrande im September erstmals wichtige Zahlungsfristen in dreistelliger Millionenhöhe hat verstreichen lassen, hat im Oktober Fantasia eine Anleiherückzahlung über 206 Millionen US-Dollar verstreichen lassen. Und auch der Immobilien-Entwickler Modern Land bittet Investoren um die Verschiebung eines Rückzahlungsdatums für ausstehende Anleiheschulden.

Die Wirtschaft wird aber auch aus dem Ausland eingebremst. Die schwache globale Nachfrage wirkt sich negativ auf das Exportwachstum aus. So sind die Ausfuhren im September nur um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Grund sind wohl die hohe Inflation in vielen Ländern sowie die steigenden Zinsen, die die Weltwirtschaft belasten.

Neben dem Export wächst auch der Import nur schwach. Die geringe heimische Nachfrage sorgt dafür, dass die Einzelhandelsumsätze im September nur um 2,5 Prozent zugelegt haben.