Die steigenden Energiekosten sind in fast allen Branchen ein Thema. Besonders hart trifft es aber die Stahl- und Metallindustrie. Eine Analyse von Atradius zeigt: Nach einer kurzzeitigen Erholung werden die Liquiditätsreserven langsam wieder dünn.

2021 und der Beginn des Jahres 2022 waren für die Stahl- und Metallindustrie sehr gut: Durch zahlreiche Aufträge von Schlüsselbranchen und durch die Erholung der Inlandsnachfrage, konnte die Industrie wieder aufatmen. Die meisten Hersteller konnten die gestiegenen Rohstoffpreise an ihre Kunden weitergeben – mit Ausnahme der Automobilzulieferer.

Die zunehmenden Unsicherheiten und die gestörten Lieferketten machen der Branche jedoch zu schaffen und belasten vor allem Unternehmen mit einer ohnehin schwierigen Liquiditätssituation. Atradius erwartet daher, dass sich das Wachstum nach dem vergangenen guten Jahr wieder stark eindämmt. Eine schwächer werdende Nachfrage in Kombination mit einer globalen Überproduktion im Stahlsegment könnte Großhändler angesichts ihrer hohen Lagerbestände in die Bredouille bringen.

Die Zahlungsmoral der Branche ist nach wie vor gut, mit einer durchschnittlichen Zahlungsfrist von 30 bis 45 Tagen, Atradius erwartet jedoch, dass die Zahlungsverspätungen und die Insolvenzen in den nächsten zwölf Monaten zunehmen werden und wieder das Vorkrisenniveau erreichen.

Sollte Russland seine Gaslieferungen stark reduzieren oder gar einstellen, erwartet Atradius, dass die Stahlproduktion 2022 um 2 Prozent schrumpft, sowie um 1,7 Prozent in 2023.

Die weltweite Analyse finden Sie hier.