Dass die Lebensmittelpreise aktuell stark steigen, merkt fast jeder beim Einkauf im Supermarkt. Die schlechte Nachricht: Es wird wohl noch deutlich teurer. 254 Euro mehr wird nach Schätzung von Allianz Trade jeder Deutsche in diesem Jahr an der Kasse liegen lassen.

Die Kreditversicherungen Allianz Trade und Credendo haben untersucht, welche Waren besonders betroffen sind und wie sich die Preise weiter entwickeln werden. Allianz Trade ist zu dem Schluss gekommen, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr wohl um zehn Prozent steigen werden. Der Grund: Die Lebensmitteleinzelhändler hätten erst einen Bruchteil ihrer tatsächlichen Mehrkosten an die Verbraucher durchgereicht.

„Die Preise im Lebensmitteleinzelhandel sind weit davon entfernt, den tatsächlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln in den vergangenen 18 Monaten widerzuspiegeln“, heißt es in dem Bericht. So haben die Hersteller in der Eurozone ihre Preise seit Anfang 2021 um 14 Prozent angehoben. Besonders teuer sind Öl und Fett (+53 %), Mehl (+28 %) und Nudeln (+19 %) geworden. In den Läden sind die Lebensmittelpreise hingegen gerade einmal um 6 Prozent gestiegen.

Auch Credendo fasst in einem aktuellen Bericht zusammen, wie die Lebensmittelkosten gestiegen sind – auf globaler Basis. So steigt der Index der UN-Organisation für Lebensmittel FAO schon seit 2021 stark an. Das habe aber vor allem mit der Pandemie zu tun: Die Erholung der Nachfrage traf auf gestörte Lieferketten und steigende Energiepreise, was die Produktionskosten befeuert hat. Die Produktionslevel waren jedoch nicht beeinflusst – bis der Ukraine-Krieg kam.

Da Ukraine und Russland große Exporteure von Weizen, Mais, Gerste und Pflanzenöl sind, sind die Lieferungen für diese Produkte weltweit stark gestört. Und selbst wenn sich die Logistikprobleme lösen ließen, erwartet FAO, dass 20 bis 30 Prozent der Ackerflächen für Getreide, Mais und Sonnenblumen in diesem Jahr nicht bestellt und abgeerntet werden. Der Druck auf die globalen Preise wird sich dadurch wohl noch verstärken, was soziale Unruhen und die Inflation befeuern dürfte.