Der Start ins Jahr 2022 gestaltet sich schwierig für die chinesische Wirtschaft. So erwartet der Kreditversicherer Allianz Trade (vormals Euler Hermes), dass der private Konsum nicht wieder auf Vorkrisenniveau zurückfindet. Zudem bringt die Null-Covid-Strategie erneute Betriebsschließungen mit sich.

China kämpft derzeit mit der größten Pandemiewelle seit Beginn der Krise. Die neuen Covid-19-Ausbrüche haben dazu geführt, dass sowohl die Industrietätigkeit als auch der Dienstleistungssektor im März abgenommen haben. Das teilt das Statistikamt NBS mit. Erste Daten für April zeigen, dass auch die Gesamtwirtschaft bereits schrumpft.

Im Januar und Februar ist die Wirtschaft noch gewachsen. Dann folgte die Abriegelung mehrerer Millionenstädte, darunter das Techzentrum Shenzhen, die Autostadt Changchun und die Wirtschaftsmetropole Schanghai.

Allianz Trade erwartet, dass die Inlandsnachfrage und der private Verbrauch in diesem Jahr volatil bleiben und um 2,8 Prozent unter dem Vorkrisenniveau bleiben. Aufgrund der Unsicherheiten steigt stattdessen die Sparquote der privaten Haushalte, außerdem könnte die schwierige wirtschaftliche Lage das Einkommenswachstum verringern.

Auch die chinesische Regierung trägt teilweise zu der kurzfristig schwierigen Lage bei. Sie will ein nachhaltiges Wachstumsmodell schaffen, das eine strenge Regulierung mit sich bringt. Das habe allerdings negative Auswirkungen auf das Vertrauen des Privatsektors und die Binnennachfrage, so Allianz Trade.

In Zukunft dürfte die schwächelnde Binnenkonjunktur allerdings durch weitere Zinssenkungen, öffentliche Investitionen in die Infrastruktur und eine vorübergehende Lockerung der Regulierung gestützt werden. So hält die chinesische Regierung auch weiterhin an ihrem Wachstumsziel von rund 5,5 Prozent für dieses Jahr fest.