Factoring ist eines der beliebtesten und bekanntesten Finanzierungsinstrumente. Für viele Unternehmen spielt der Preis bei der Wahl die ausschlaggebende Rolle. Doch wie berechnet man Factoring-Kosten eigentlich, wie lassen sie sich vergleichen und wie findet man die besten Konditionen?

Was sind Factoring-Kosten?

Factoring-Kosten setzen sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Der größte ist der Zins, also die Finanzierungskosten für den vorfinanzierten Betrag. Daneben fallen Gebühren auf den angekauften Umsatz an. Dritter großer Baustein sind die Debitorenprüfkosten, da bei den meisten Factoringarten nicht nur die Rechnungen bevorschusst werden, sondern der Anbieter auch das Debitorenmanagement übernimmt. Daneben fallen häufig auch Kreditprüfgebühren, Onlinegebühren, Startgebühren und ähnliches an.

Die meisten Anbieter schlüsseln diese Gebühren einzeln auf, es gibt aber auch die Möglichkeit, eine All-in-Gebühr zu bezahlen.

Wovon hängt die Höhe der Kosten ab?

Wie hoch die Kosten für Factoring sind, variiert nicht nur von Anbieter zu Anbieter, sondern hängt auch von jedem einzelnen Unternehmen ab. Der individuelle Finanzierungsumfang, das durchschnittliche Zahlungsziel, die Bonität, die belieferten Branchen, die Anzahl der Debitoren – von all dem hängen die endgültigen Kosten ab. Seine individuellen Factoring-Kosten mit denen anderer Unternehmen der gleichen Größe einfach zu vergleichen, ist daher zu kurz gegriffen.

Wie hoch sind die Gebühren beim Factoring?

Die Factoring-Gebühren liegen in der Regel zwischen 1,5 und 12 Prozent des Bruttoumsatzes des Unternehmens. Dazu kommen noch die Zinsen und eventuell einmalige Gebühren. An dieser großen Spannbreite sieht man bereits, wie viele Faktoren in die Berechnung einfließen. So kann sich zum Beispiel ein Unternehmen mit bonitätsschwachen Debitoren und langen Zahlungszielen eher auf einen höheren Prozentsatz einstellen, da das Risiko von Zahlungsausfällen hier besonders hoch ist.

Was ist der Unterschied zwischen Factoringzinsen und -gebühren?

Die Zinsen und Gebühren beziehen sich auf unterschiedliche Kennzahlen. So bezieht sich die Factoring-Gebühr auf den Factoring-Umsatz, die Zinsen werden hingegen auf das Finanzierungsvolumen berechnet.

Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen eine Rechnung über 100.000 Euro an eine Factoring-Gesellschaft verkauft und der Debitor 30 Tage Zeit hat, sie zu begleichen, so fällt die Gebühr über die 100.000 Euro an (bei z.B. 1,5 % wären das 1.500 Euro). Der Zins fällt hingegen pro Tag der Laufzeit an. Kürzere Zahlungsziele verringern daher die Zinskosten.

Welche Factoring-Variante ist die günstigste?

Generell gilt: Je mehr Leistungen das Factoringunternehmen übernimmt, umso teurer wird es. So zählt das Full-Service-Factoring zu den teuersten Arten, weil es neben der Finanzierung auch eine Forderungsabsicherung und das Debitorenmanagement enthält. Wie der Name schon sagt, bekommt der Factoring-Kunde hier den „vollen Service“.

Die generell günstigste Variante ist das Inhouse-Factoring, weil es zwar die Finanzierung und Risikoabsicherung enthält, das Debitorenmanagement aber „im Haus“ bleibt. Aber auch hier gibt es Unterarten, die sich auf die Kosten auswirken: So ist das Stille Inhouse-Factoring generell etwas teurer, da die Forderungen hier praktisch blanko angekauft werden.

Wie berechnet man Factoring-Kosten?

Factoring-Kosten müssen für jedes Unternehmen individuell berechnet werden. Hilfe dabei leisten Rechner wie der GFL-Factoring-Rechner, der den direkten Vergleich zwischen Factoring-Kosten und dem Liquiditätsgewinn anzeigt. So können Unternehmer berechnen, ob sich Factoring für sie überhaupt lohnt.

Welche Kostenvorteile bringt Factoring?

Die Factoring-Kosten sind die eine Seite der Medaille, die andere sind die positiven Bilanzeffekte, die man gegenrechnen muss. So können Unternehmen durch die Vorfinanzierung vor allem Skontoerlöse, Boni und Rabatte nutzen. Da die Rechnung sofort bezahlt wird, lassen sich oft Preisnachlässe erzielen, die üblicherweise zwischen 2 und 3 Prozent liegen. Das ist allerdings nicht der einzige Vorteil des Factorings: Auch die Zinsen der Kontokorrentlinie lassen sich so unter Umständen reduzieren, oder es fallen die Kosten für eine eigene Kreditversicherung weg. Ein Kosten-Nutzen-Vergleich ist daher sinnvoll – vor allem vor der Implementierung oder einer anstehenden Vertragsverlängerung.

Lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen?

Definitiv! Die Prämien der Factoring-Anbieter variieren stark. Der Aufwand ist allerdings hoch, wenn Anbieter wahllos angefragt werden, ohne vorher abzuschätzen, welche für die individuelle Situation in Frage kommen. Da macht es Sinn, einen Branchenexperten wie GFL einzuschalten, der einen Überblick über den gesamten Markt hat und auch Speziallösungen anbieten kann.

Welche zusätzlichen Kosten fallen für den Makler an?

Für den Factoring-Kunden fallen keinerlei zusätzliche Kosten an. Er profitiert von der kompetenten Beratung und dem Heraussuchen der besten Konditionen, ohne zusätzliche Gebühren zahlen zu müssen. Der Makler finanziert sich, indem er vom Factoring-Anbieter einen Prozentsatz der Kosten erhält.

Wie wirken sich die aktuellen Niedrigzinsen auf die Factoring-Kosten aus?

Die sehr günstige Zinspolitik setzt die Factoring-Gesellschaften unter Druck, wodurch die Preise in den letzten Jahren stark gefallen sind. Da Banken gerade sehr günstige Kredite vergeben, müssen Factoringanbieter mitziehen, um preislich attraktiv zu bleiben. Auch der steigenden Wettbewerb durch immer mehr Anbieter, wie zum Beispiel junge Fintechs, sorgt für fallende Kosten. Ein weiterer Vorteil neben den günstigen Preisen sind neue attraktive Angebote und Sonderlösungen.

Wie sinnvoll ist es, Anbieter nur nach den Factoring-Kosten zu wählen?

Dass besonders Unternehmen mit geringen Margen vor allem auf den Preis schauen, ist verständlich. Aber: Nur anhand der Kosten die Entscheidung für ein bestimmtes Finanzierungsinstrument oder einen bestimmten Anbieter zu treffen, ist in den wenigsten Fällen sinnvoll. Neben dem Preis ist es auch wichtig, wie professionell der Anbieter ist, wie flexibel und auch, welche Expertise er mitbringt. Wer das günstigste Angebot wählt, sich dann aber bei der Implementierung oder während der laufenden Prozesse nur herumärgert, tut sich keinen Gefallen. Eine gute Kommunikation, schlanke Prozesse und ein Mindestmaß an Digitalisierung vereinfachen vieles und entlasten die zuständigen Mitarbeiter im Unternehmen – damit diese sich wieder den Kernaufgaben widmen können.

Mehr zum Thema „Factoring“ finden Sie auch in unseren Frequently Asked Questions (FAQ).