… so stark ist die Luftfahrt nach Schätzungen der International Air Transport Association (IATA) 2020 eingebrochen. Damit ist sie eine der Branchen, die am schlimmsten von der Corona-Krise gebeutelt wird. Auch ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie ist vorerst keine Erholung in Sicht, meldet die Credendo Group.

Ein großes Problem seien die hohen laufenden Kosten, die bewirken, dass die Mittel schnell verbraucht werden. Zwar gab es im Sommer eine leichte Erholung der Passagierbeförderung, seitdem stagniert der Flugverkehr jedoch wieder. Eine neuerliche Verschärfung der Reisebeschränkungen bewirkte sogar, dass im Januar die Passagierbeförderung um 72 Prozent absackte gegenüber zum Vorjahresmonat.

Eine Ausnahme gibt es jedoch: Während die Passagierbeförderung am Boden liegt, hebt das Luftfrachtgeschäft gerade ab. Das Volumen hat im Januar wieder das Vorkrisenniveau erreicht – und das bei höheren Erträgen. Allerdings macht das Segment nur einen kleinen Teil von 12 Prozent an der gesamten Luftfahrtbranche aus.

So hat die Branche insgesamt dennoch das große Problem, dass sich aufgrund der hohen Personal- und Instandhaltungskosten die Betriebskosten nicht drastisch reduzieren lassen. „Viele Unternehmen mussten auf Staatshilfen in Form von Direktzahlungen oder Steuererleichterungen zurückgreifen, um bis jetzt überleben zu können“, heißt es im Credendo-Bericht.

Die Prognosen der IATA geben aufgrund der aufkommenden Mutationen und der schleppend laufenden Impfungen auch keine Hoffnung für die Branche. Für den Personenflugverkehr wird für dieses Jahr mit einem Plus von lediglich 13 Prozent gegenüber 2020 gerechnet. Damit liegen die Erwartungen immer noch 38 Prozent unter dem Niveau von 2019. Das Vorkrisenniveau wird erst für 2023 oder sogar 2024 angepeilt.

Credendo verweist darauf, dass die Gesellschaften daher weiterhin von staatlichen Hilfen abhängig sind, die sich je nach Land jedoch anders gestalten. Sobald der Flugverkehr wieder einsetzt, könnten zudem die Öl- und Kerosinpreise eine Herausforderung bilden, die aktuell um das Vorkrisenniveau schwanken und damit die Rückkehr zu einem rentablen Luftverkehr erschweren.

Wie die Lage der Branche aktuell ist, hängt auch stark von den jeweiligen Einschränkungen der einzelnen Länder bzw. Regionen ab. Da die Maßnahmen in Afrika am lockersten waren, litt der Flugverkehr am wenigsten, während er im asiatisch-pazifischen Raum die geringste Leistung aufwies. Hier könnte sich die Situation allerdings bald etwas entspannen, sobald in sich erholenden Binnenmärkten wie China und Indien die Inlandsflüge wieder zunehmen.

Den Credendo-Bericht finden Sie hier zum Nachlesen.