Sie gilt bisher als einer der großen Verlierer der Krise, doch nun erlebt sie gerade doch Corona einen erstaunlichen Boom: die Automobilbranche. Der eigene Pkw verspricht Infektionsschutz und so erreichen die Zulassungszahlen fast wieder das Vorjahresniveau.

Der private Pkw sei der Krisengewinner schlechthin, meldet die Süddeutsche Zeitung. Sie bezieht sich unter anderem auf eine McKinsey-Studie, wonach 74 Prozent der Deutschen das eigene Auto momentan für sicher halten, den Öffentlichen Nahverkehr aber gerade einmal 14 Prozent.

Das spiegele sich auch in den Zulassungszahlen nieder. Gefragt seien vor allem leistungsstarke Modelle mit gehobener Ausstattung. Schließlich ist das Auto nicht nur virensicher, sondern vermittelt auch ein Gefühl von heimeliger Privatsphäre. Der durchschnittliche Neuwagenpreis ist dabei von Januar bis September sprunghaft auf 37.710 Euro gestiegen. Im Jahr zuvor waren es noch durchschnittlich 34.890 Euro.

Je größer, desto besser: Wohnmobile und SUVs im Trend

Durch die eingeschränkten Fernreisemöglichkeiten sind natürlich vor allem die Absatzzahlen von Wohnmobilen explodiert. Beliebt sind aktuell aber auch SUVs, weil – so die Begründung der SZ – sie durch die erhöhte Sitzposition und ihre massige Gestalt nochmal ein besonderes Sicherheitsgefühl vermitteln.

Dass der Gedanke an den Umweltschutz bei aller Lust am Neuwagen nicht komplett untergegangen ist, zeigt die wachsende Zahl an Plug-in-Hybriden. Ihr Wachstum hat sich innerhalb dieses Jahres gut verfünffacht: von 0,9 Prozent Marktanteil auf 5,1 Prozent. Der wachsende Anteil an Elektrofahrzeugen erklärt auch teilweise die gestiegenen durchschnittlichen Ausgaben für die Neuwagen.

Gefragt seien bei den E-Modellen vor allem große Batterie-Reichweiten. Die Umwelt- und Innovationsprämie in Höhe von bis zu 10.000 Euro würden die Kunden fast 1:1 in möglichst große Reichweiten investieren.

Ob die Lust am Neuwagenkauf bis zum Ende des Jahres durchhält, ist jedoch fraglich. Die Autobranche könnte nochmals schwer unter dem neuerlichen Lockdown leiden.