Seit 2014 hat die russische Regierung für umfangreiche ökonomische Rahmenbedingungen gesorgt. Es wurden Inflationsziele gesetzt und ein flexibler Wechselkurs eingeführt. Auch gab es 2019 eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und eine Rentenreform im Sommer 2018.

Die politischen Veränderungen haben für die Entstehung einer soliden makroökonomischen Politik gesorgt, wodurch es dem Land möglich war, Effekte wie die niedrigen Ölpreise und Sanktionen wirtschaftlich gut zu überstehen.

Der Leistungsbilanzsaldo des Landes ist weiterhin positiv und weist einen Überschuss auf.

Die Währungsreserven sind hoch, die Auslandsverschuldung gering und die allgemeine öffentliche Finanzlage stabil. Auch liegt die gesamtstaatliche Verschuldung bei unter 20% des BIP. Trotz der 2018 angekündigten umfangreichen Infrastrukturausgaben, wird weiterhin mit einer niedrigen Staatsverschuldung gerechnet. Auch die Landeswährung Rubel ist äußerst stabil.

Als größtes Risiko für die öffentliche Finanzlage gilt die Abhängigkeit von den Öleinnahmen.

Zwar ist die Inflation nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 18% auf 20% leicht angestiegen – allerdings ist sie derzeit wieder rückläufig, wodurch die Zentralbank ihren Leitzins senken konnte. Daher dürften die Kreditzinse dementsprechend den gleichen Weg einschlagen und sinken.

Obwohl die makroökonomischen Rahmenbedingungen des Landes sehr gut sind, ist die Rate ausländischer Direktinvestitionen nur sehr gering. Dies ist begründet durch die Gefahr weiterer Sanktionen, die sich gegen das Land richten, als auch durch Faktoren wie das hohe Risiko einer Enteignung (Credendo Kategorie 5/7 für das Enteignungsrisiko).

Als eine der größten Schwächen der russischen Wirtschaft gelten beispielsweise die schwachen Wachstumsaussichten aufgrund fehlenden Wettbewerbs, sowie das niedrige Produktivitätswachstum. Um derartige Faktoren zu verbessern, hat Putin im Mai 2018 umfangreiche Reformen und Investitionen angekündigt.

Trotz dem Rückgang der Rohstoffpreise und der Sanktionen steht das Land wirtschaftlich besser da, als es noch 2014 der Fall war. Der IWF rechnet für dieses Jahr mit einem leichten Anstieg des BIP von ca. 1%.

Quelle: „Credendo Monthly Review“ Oktober 2019.