Bei europäischen Konsumgüterhändlern wird es dieses Jahr vermehrt zu Insolvenzen kommen. Atradius rechnet damit, dass daher Forderungsrisiken bei Geschäften mit ihnen erheblich steigen. Auch deutsche Firmen werden mehr Zahlungsausfälle und –verzögerungen erleiden – vor allem beim Handel mit Konsumgüterhändlern in Großbritannien, Italien, Belgien und Frankreich.

Gerade der Konsumgüterhandel steht durch E-Commerce unter Druck. Konsumenten vergleichen im Internet Preise und Warenqualität und nehmen gegebenfalls andere Angebote an, fortschrittliche Online-Anbieter gewinnen zunehmend Marktanteile. Die gestiegenen Forderungsrisiken spiegeln diese Entwicklung laut Atradius wider.

Dabei lief das Geschäft der deutschen Konsumgüterhändler im vergangenen Jahr vergleichsweise gut: Im Non-Food-Bereich ist der Umsatz das neunte Jahr in Folge gestiegen. Um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr legten die Händler zu. Ausnahme bildete die Bekleidungsbranche, die unter anderem unter dem milden Winter gelitten hat.

Für dieses Jahr rechnet Atradius jedoch damit, dass die Insolvenzen um zwei Prozent oder mehr steigen. In anderen europäischen Ländern sieht die Lage noch kritischer aus: In Großbritannien haben die Brexit-Diskussionen die Verbraucherstimmung eingetrübt. Negativ ist der Ausblick im Möbelhandel, der unter höheren Materialpreisen und dem schwachen Pfund leidet, sowie die Unterhaltungselektronik, in der Innovationen fehlen. Insgesamt erwartet der Kreditversicherer einen weiteren Anstieg der Insolvenzen britischer Handelsfirmen um mehr als fünf Prozent – nachdem sich die Zahl der Firmenpleiten bereits 2018 fast verdoppelt hat.

In Italien kämpft der Handel mit einer ausgeprägten Nachfrageschwäche. Das könnte dadurch verschärft werden, dass die Regierung plant, die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage einzuschränken. Atradius rechnet daher mit stagnierenden Umsätzen, was letztlich zu Forderungsausfällen führen kann – besonders bei Anbietern von Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik.

Auch in Belgien wird mit zunehmenden Forderungsrisiken gerechnet. Besonders bei Elektronikwaren stehen die Preise unter Druck und in der Möbelbranche schrumpfen die Margen. Atradius rechnet daher mit zunehmenden Zahlungsverzögerungen – bisher liegt die durchschnittliche Zahlungsdauer bei 30 bis 60 Tagen – und steigenden Insolvenzen.

In Frankreich war bereits 2018 ein schwieriges Jahr für Konsumgüterhändler. Neben veränderten Marktgegebenheiten und einer gedämpften Konsumlaune  hat auch die Gelbwestenbewegung das Jahresabschlussgeschäft gedämpft. Auch dieses Jahr wird mit einer verhaltenden Inlandsnachfrage gerechnet. Unter Druck geraten kleine französische Möbelhändler infolge eines schwachen Wohnungsbaumarkts, sowie Anbieter von Haushaltsprodukten und Elektronikwaren.

Die komplette Studie von Atradius finden Sie hier.