Zu niedriges Wachstum und restriktivere Finanzkonditionen führen dazu, dass die Insolvenzen global steigen. 2018 haben die Firmenpleiten um zehn Prozent zugenommen. Verantwortlich dafür waren vor allem die steigenden Insolvenzen in China (+60%) und – in geringerem Ausmaß – in Westeuropa (+2%). Euler Hermes rechnet damit, dass die Insolvenzen auch 2019 steigen werden.

Unter den insolventen Firmen waren auch zahlreiche Großunternehmen. Allein in den ersten drei Quartalen von 2018 gab es 247 Großinsolvenzen mit einem Umsatz von insgesamt mehr als 100 Milliarden Euro. Das betraf vor allem den Einzelhandel in Nordamerika, das Baugewerbe in Asien, sowie Einzelhandel, Lebensmittelindustrie, Dienstleistungen und Baugewerbe in Westeuropa.

Dabei ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: Euler Hermes geht davon aus, dass 2019 die Insolvenzen im dritten Jahr in Folge steigen werden – um sechs Prozent. In vielen Länder werden nach Prognose des Kreditversicherers das schwächelnde Wachstum und die strikteren Finanzierungskonditionen die Insolvenzen in die Höhe treiben. Haupttreiber wird auch 2019 wieder China sein – mit einer Zunahme der Firmenpleiten um 20 Prozent. Wenig rosig sieht die Prognose auch für die Slowakei (+16%), Dänemark (+15%), Chile (+12%) oder Schweden (+10%) aus.

In Westeuropa wird das Wachstum voraussichtlich unter die Grenze fallen, die die Zahl der Insolvenzen stabilisiert (+1,7%). So wird hier die Zahl der Pleiten zunehmen (+3%) – etwa in Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien (je +2 %) oder Großbritannien (+9%). In Deutschland soll die Lage unverändert bleiben, in der Schweiz werden ein Prozent mehr Insolvenzen erwartet. Auch in den USA ändert sich nichts und in Ländern wie Ungarn (-11%), Kolumbien und Tschechien (je -10%), Brasilien und Griechenland (je -6%) sowie Litauen, Irland und Portugal (je -5%) entspannt sich die Lage sogar deutlich.

Trotzdem: Insgesamt steigen in zwei von drei Ländern die Insolvenzen. Jedes zweite Land wird 2019 dadurch mehr Firmenpleiten erleben als vor der Finanzkrise. Nach Einschätzung von GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin wird das auch Auswirkungen auf die Politik der Kreditversicherer haben: „Es wird schwieriger werden Limite zu bekommen und Limite zu behalten. Es werden wieder verstärkt Vertragsanpassungen bei Kunden durchgeführt und mit Sicherheit wird auch die Schadenprüfung verschärft durchgeführt.“

Die komplette Studie von Euler Hermes finden Sie hier zum Nachlesen.