Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt: Im ersten Halbjahr 2017 sind die Firmenpleiten um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Die meisten Insolvenzen gab es im Bereich Handel. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger beliefen sich nach Angaben der Amtsgerichte auf knapp 9,4 Milliarden Euro – im ersten Halbjahr 2016 waren es noch rund 16 Milliarden Euro.

Ein Rückgang, der sich auch mit der Wahrnehmung von GFL deckt: Insolvenzverwalter berichten, dass sie eher weniger Fälle zu betreuen haben. Der Grund: In der heutigen Konjunktur haben Unternehmen eine gute Chance, aus Krisen selbst wieder hinauszufinden. Damit sinkt auch das Risiko für Lieferanten einen Forderungsausfall in Deutschland zu erleiden.

Dennoch: Im Einzelfall kann eine Insolvenz des Kunden für die jeweilige Firma trotzdem einen großen Schaden anrichten. „Unternehmer sollten nun nicht leichtsinnig werden mit Zugeständnissen wie Zahlungszielverlängerungen“, mahnt GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Der Anteil an Firmen, die unterhalb eines akzeptablen Ratingwertes liegen, ist nicht weniger geworden sind. Diese Firmen sind in einer zukünftigen wirtschaftlichen Krise in Deutschland höchst insolvenzgefährdet.“

Vorsicht ist bei Exporteuren angesagt: In manchen Ländern steigen die Pleiten auch entgegen des Trends. So sieht Atradius etwa aktuell ein höheres Insolvenzrisiko für Großbritannien. Hinzu kommen allgemeine Risiken im Ausland wie fehlender Eigentumsvorbehalt, ausländisches Recht, höhere Inkassoaufwendigen, längere Verfahren … Insgesamt liegt die Zahl der Firmenpleiten in der EU immer noch um 50 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2007.

Dennoch: Die meisten Länder verzeichnen aktuell sinkende Insolvenzen. Und auch für die kommenden Monate sehen die Prognosen gut aus: Der Kreditversicherer Atradius erwartet im laufenden Jahr in den führenden Wirtschaftsnationen einen Rückgang der Insolvenzen um drei Prozent. 2018 sollen die Firmenpleiten dann nochmals um zwei Prozent fallen.

Der Rückgang wird von der stabilen Wirtschaftsentwicklung der Eurozone getragen. Hier sind die Prognosen sogar noch positiver: In diesem Jahr werden die Insolvenzen laut Atradius um sechs Prozent sinken, im kommenden um fünf. Für Deutschland werden sieben Prozent in diesem Jahr und vier Prozent in 2018 angepeilt. Export, Inlandsnachfrage und staatliche Ausgaben kurbeln hier die Wirtschaft an.

Die Prognose von Atradius finden Sie hier: atradius.de/publikationen