Auf den ersten Blick scheint die aktuelle Meldung der Wirtschaftsauskunftei Bürgel durchaus positiv: Wie schon in den vergangenen Jahren ist auch 2016 die Zahl der Insolvenzen in Deutschland wieder gesunken – um 6,2 Prozent. Doch trotz weniger Firmenpleiten hat die Schadensumme drastisch zugenommen: Sie summierte sich auf 27 Milliarden Euro. Das ist ein Anstieg von 54 Prozent.

Schäden steigen

Erklären lässt sich das mit den Insolvenzen mehrerer wirtschaftlich bedeutender Unternehmen. So sind 2016 etwa Steilmann, Sinn-Leffers oder German Pellets Pleite gegangen. Rechnet man diese Großinsolvenzen mit ein, so liegt der durchschnittliche Schaden pro Firma bei 1,2 Millionen Euro.

Die hohen Insolvenzschäden sind daher bedenklich, weil sie auch bisher stabile Lieferanten oder Partnerunternehmen in eine Schieflage oder sogar ebenfalls in die Insolvenz bringen können. Neben diesem Dominoeffekt sind das Ausbleiben neuer Aufträge bzw. das Verschieben bereits erteilter Aufträge und Managementfehler die häufigsten Insolvenzgründe.

Insolvenzen sinken

Noch hat sich dieser Dominoeffekt allerdings nicht ausgebreitet: Die Zahl der Insolvenzen ist zum siebten Mal in Folge gesunken ist jetzt mit 21.789 Fällen auf dem niedrigsten Stand seit 1999. Verantwortlich für diesen Rückgang sind unter anderem die stabile Binnenkonjunktur und die günstigen Finanzierungsbedingungen. Durch die gute Entwicklung der letzten Jahre konnten außerdem viele Unternehmen ihr Eigenkapital aufstocken, so dass sie nun weniger krisenanfällig sind.

Auch für 2017 rechnet Bürgel mit sinkenden Zahlen und zwar um 3,5 Prozent auf 21.000 Insolvenzen. Durch politische und wirtschaftliche Risiken wie den Brexit oder die Wahlen in Frankreich und Deutschland sei diese Prognose allerdings risikobehaftet.

Wenigsten Insolvenzen in Baden-Württemberg

Obwohl Baden-Württemberg im Hinblick auf die absoluten Insolvenzzahlen neben Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen die Statistik anführt, ist hier die Insolvenzdichte (Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen) am niedrigsten. Hier liegen Nordrhein-Westfalen und Bremen mit je 100 Pleiten pro 10.000 Unternehmen vorne. Der Schnitt lag 2016 bei 67 Fällen. Vergleichsweise wenige Insolvenzen gab es nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in Thüringen (44), Bayern (46), Rheinland-Pfalz (49) und Brandenburg (55).

Auf die Großstädte heruntergerechnet, führt Dortmund die Negativliste an: Hier kommen 127 Insolvenzen auf 10.000 Firmen. Es folgen drei weitere Städte aus NRW – Essen (115), Duisburg (107) und Gelsenkirchen (104).

Meisten Insolvenzen im Baugewerbe

Betrachtet man die Branchen, musste das Baugewerbe mit 85 Pleiten je 10.000 Firmen die meisten Insolvenzen verkraften. Überdurchschnittlich hoch war die Quote auch in der Logistik (83) und im Handel (70). Im Energiesektor gab es mit 32 Fällen die geringste Insolvenzdichte.

Die komplette Mitteilung von Bürgel finden Sie hier.