Erstmals seit sieben Jahren werden die Insolvenzen 2017 wieder weltweit ansteigen. Laut einer aktuellen Prognose des Kreditversicherers Euler Hermes werden die Unternehmenspleiten in diesem Jahr um ein Prozent zunehmen. Angetrieben wird der Zuwachs vor allem von Lateinamerika (+12%) Afrika (+9%), Asien-Pazifik (+6%) und Nordamerika (+1%).

Freuen darf sich hingegen die Schweiz: Während hier die Insolvenzen 2015 um sieben Prozent und bis November 2016 um fünf Prozent gestiegen sind, erwartet Euler Hermes in diesem Jahr keinen weiteren Anstieg. Die Exportwirtschaft habe sich auf die anhaltende Stärke des Franken eingestellt. Eine Einschätzung, die nicht alle Kreditversicherer teilen: So sagt Atradius etwa einen Anstieg der Schweizer Insolvenzen um zwei Prozent voraus.

Auch in Deutschland soll die Zahl der Insolvenzen stabil bleiben, während für Frankreich (-7%) und Italien (-5%) sogar ein Rückgang erwartet wird.

Treiber des weltweiten Insolvenzanstiegs sind jedoch Brasilien und Singapur (je +15%), Chile (+12%), China (+10%), Marokko (+8%) sowie Taiwan, Hangkong, Südafrika und die Türkei (je +5%).

Gründe für die steigenden Zahlen sind vor allem die schwache Weltwirtschaft, der schwächer wachsende Welthandel, der starke Preiswettbewerb und volatile Währungen. Auch Finanzierungen könnten teurer werden: Euler Hermes rechnet 2017 und 2018 mit je zwei bis drei Zinsanhebungen der Fed. Das Resultat wäre ein Zinsniveau von rund 3 Prozent in 2019. Davon wären etwa Unternehmen in Südamerika, in der Türkei und in einigen asiatischen Ländern betroffen.

In den USA dürfte die Entwicklung unter dem neuen Präsidenten spannend werden. Euler Hermes erwartet einen Anstieg der Insolvenzen um ein Prozent ­– trotz angekündigter Finanzspritzen und Protektionismus. Von den angekündigten Handelsbarrieren würde zwar etwa der Metallsektor profitieren, die Textilbranche hätte jedoch mit hohen Importzöllen von bis zu 32 Prozent zu rechnen.

Die Grafik zur Studie finden Sie hier.