Noch zeigt sich die britische Wirtschaft auch nach dem Brexit-Referendum stabil – wie Euler Hermes mitteilt, ist das jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm. Der Kreditversicherer hat nicht nur seine Wachstumsprognose nach unten korrigiert, sondern prognostiziert auch eine Trendwende bei den Insolvenzen: Nach vier Jahren wird erstmals wieder ein Anstieg erwartet.

Im ersten Halbjahr 2017 wird die anhaltende Unsicherheit zu nervösen Wellen führen, so Euler Hermes. Die Profitabilität der Unternehmen gerate unter Druck, was zur Folge hat, dass sich die Zahlungsmoral verschlechtert und die Insolvenzen zunehmen: In diesem Jahr erwarten die Experten rund 20.000 Insolvenzen, im nächsten bereits 21.800, was ein Anstieg von 8 Prozent ist.

In 2018 werden die Pleiten dann laut Prognosen um nochmals 6 Prozent auf 23.100 ansteigen. Für 2019 rechnet der Kreditversicherer – je nach Ausstiegsszenario mit oder ohne Freihandelsabkommen – sogar mit einem Anstieg von 9 bis 15 Prozent.

Brexit-Angst: Immer mehr Transaktionen liegen auf Eis

Was Übernahmen und Fusionen angeht, zeichnet sich bereits jetzt ein Negativtrend ab: In den vergangenen zwölf Monaten würden 30 Prozent mehr der Transaktionen auf Eis liegen. Auch die Abwertung des Britischen Pfunds sorge für Probleme: Da in Großbritannien viele Komponenten für Produkte importiert werden müssen, steigt der Druck auf Kosten und Preise. Euler Hermes prognostiziert, dass die Talfahrt des Pfunds weitergehen wird: 2018 soll er sogar mit dem Euro gleichziehen.

Die Profitabilität der Unternehmen – mit Ausnahme des Finanzsektors – sinke bereits seit 2015. Vor allem die überwiegend mit Fremdkapital finanzierten Firmen seien anfällig für externe Schocks.

Die negativen Aspekte wirken sich voraussichtlich ab 2017 auf das Wirtschaftswachstum aus. Der Kreditversicherer hat seine Prognose deshalb nach unten korrigiert und erwartet nun seit +1 Prozent nur noch +0,7 Prozent.

Die Mitteilung von Euler Hermes finden Sie hier.

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