Die Leitzinsen werden in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich unverändert bleiben, so eine Prognose der Postbank. Der EZB-Rat hat in seiner jüngsten Sitzung keine Veränderung des geldpolitischen Kurses vorgenommen. Präsident Draghi hat darauf hingewiesen, dass das Quantitative Easing mindestens bis März 2017 laufen wird und die Leitzinsen auch darüber hinaus sehr niedrig bleiben werden.

Die US-Notenbank hat ihre Leitzinsen auf ihrer letzten Sitzung ebenfalls konstant gehalten, eine Zinserhöhung im Juni jedoch nicht ganz ausgeschlossen. Dafür sprechen die Erholung der Märkte und die zuletzt besseren Makrodaten aus China. Die Postbank hält eine baldige Zinserhöhung dennoch für unwahrscheinlich, vor allem weil sich der Beschäftigungszuwachs zuletzt abgeschwächt habe. Sie rechnet mit einer moderaten Zinserhöhung gegen Jahresende.

Auch das US-Wachstum gibt keinen Grund zur Euphorie: Das BIP ist im ersten Quartal nur um 0,5 Prozent gestiegen. Während der private Verbrauch gestiegen ist, drückt der Außenhandel die Rate um 0,3 Prozentpunkte. Das Wachstum im Euroraum hat mit 0,6 Prozent hingegen die Schnellschätzung von Eurostat übertroffen. Die Postbank geht davon aus, dass vor allem der private Verbrauch, der Staatskonsum und die Bruttoanlageinvestitionen das Wachstum getrieben haben.

Für eine grundlegende Konjunkturerholung spricht das allerdings nicht: Das Ergebnis dürfte durch den warmen Winter und Kalendereffekte nach oben verzerrt sein. Auch die Stimmungsindikatoren sind nicht positiv. Die EWU-Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor liegen unter dem Niveau von Ende 2015. Die Postbank hält es daher für wahrscheinlich, dass die guten BIP-Ergebnisse durch schwächere Zuwachsraten in der laufenden Periode weitgehend kompensiert werden. Für die EWU erwartet sie weiterhin ein Plus von 1,5 Prozent.

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