Die Inflationsrate in der Europäischen Wirtschaftsunion ist nach wie vor negativ. Im März ist die Rate nur marginal von -0,2 auf -0,1 Prozent gestiegen. Eine Rückkehr in positives Terrain erwartet die Postbank erst Mitte des Jahres. Vor diesem Hintergrund hat die EZB die Leitzinsen erneut gesenkt und ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen. Das Ziel: die Kreditvergabe anzuregen und die Inflationsrate wieder an ihre Zielgröße von knapp 2 Prozent heranzuführen.

Das monatliche Volumen des EZB-Anleiheankaufprogramms wird um 20 auf 80 Milliarden Euro aufgestockt. Erstmals wird die EZB dabei ab Ende des 2. Quartals auch Anleihen von Unternehmen außerhalb des Bankensektors erwerben. Durch nochmals vergünstigte Konditionen für eine langfristige Refinanzierung bei der EZB soll der Zugang zu Krediten für Unternehmen und private Haushalte in der EWU-Peripherie verbessert werden.

Trotz der Maßnahmen senkt die Postbank ihre EWU-Inflationsprognose für 2016 von 0,4 auf 0,2 Prozent. Für 2017 erwartet sie weiterhin eine Beschleunigung auf 1,3 Prozent.

Auch für konjunkturelle Euphorie sieht die Postbank keinen Anlass. Zwar ist für das erste Quartal mit einer positiven Wachstumsüberraschung zu rechnen – im Durchschnitt der Monate Januar und Februar übertraf die Produktion das Niveau des 4. Quartals 2015 immerhin um 2,0 Prozent – die jüngsten Stimmungsindikatoren sind allerdings weniger positiv. Die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe bewegen sich aktuell auf Niveaus, die im Trend nur auf mäßige Produktionszuwächse hindeuten.

Zudem lag Anfang des Jahres das Auftragsvolumen um 0,2 Prozent unter seinem Durchschnitt des 4. Quartals, so dass in den kommenden Monaten mit einer schwächeren Entwicklung der Industrieproduktion zu rechnen ist. Die Experten gehen davon aus: Je kräftiger die positive Wachstumsüberraschung im 1. Quartal ausfällt, desto stärker wird der negative Rückprall im 2. Quartal sein.

Für Deutschland rechnet die Postbank für 2016 weiterhin mit einem Zuwachs um 1,8 Prozent, für die EWU um 1,5 Prozent.

Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar im März kräftig aufgewertet: Zuletzt verzeichnete er mit 1,14 USD die höchste Notierung seit Mitte Oktober letzten Jahres. So belasteten die Beibehaltung des aktuellen US-Leitzinses von 0,25-0,50 Prozent sowie das „dovishe“ Statement von Fed-Präsidentin Yellen den US-Dollar. Die Postbank erwartet jedoch, dass gegen Ende des Jahres eine nachhaltige Abwertung des Euro einsetzt, der auf Sicht von zwölf Monaten bei 1,00 USD notieren sollte.