Leasing spielt als Finanzierungsinstrument von KMU eine zentrale Rolle, während beim Factoring noch Informationsbedarf besteht. Das sind die Ergebnisse eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlands, die die Hochschule nun in der Fachzeitschrift „Finanzierung Leasing Factoring“ (FLF) veröffentlicht.

Die Befragung von rund 100 deutschen KMU ergibt unter anderem, dass der klassische Bankkredit weiterhin eine große Rolle spielt, dass er aber gerade vor dem Hintergrund der Finanzkrise und der restriktiven Kreditvergabe an Attraktivität verliert. Besonders KMU mit einem Jahresumsatz von weniger als 50 Millionen Euro berichten von Kreditablehnungen oder negativen Kreditbedingungen. Durch Basel III wird sich die Lage voraussichtlich noch verschärfen, da damit die Eigenkapitalanforderungen der Banken steigen, was Auswirkungen auf die Kreditvergabepolitik nach sich ziehen kann.

Mittelständler werden sich daher vermehrt nach alternativen Finanzierungsformen umsehen müssen.  Eine Möglichkeit, gerade für KMU, die nicht emissionsfähig sind, ist die Innenfinanzierung. Dazu gehört etwa die Gewinnthesaurierung, auf die 52 Prozent der Unternehmen zurückgreifen. Mit dem Working Capital Management befassen sich 30 Prozent der Unternehmen, währen zwölf Prozent auf die Finanzierung aus Rückstellungen zurückgreift.

Geht es um die Außenfinanzierung, also die Finanzmittel aus externen Quellen, gehört die Hausbank immer noch zu den wichtigsten Finanzierungssäulen. Knapp die Hälfte aller befragten Unternehmen greift auf ein Bankdarlehen zurück, 42 Prozent nutzen einen Kontokorrentkredit.

Wichtiger als der Bankkredit ist jedoch Leasing: 55 Prozent der KMU setzt Leasing als Finanzierungsform ein. Von ihnen greifen 95 Prozent auf Leasing-Fahrzeuge zurück. Auch IT-Systeme und technische Anlagen werden gerne geleast, während das Immobilienleasing noch eine untergeordnete Rolle spielt. KMU, die Leasing nicht in Betracht ziehen, schrecken vor allem die hohen Leasing-Kosten oder sie bemängeln das Angebot an Spezial-Leasing-Gütern.

Auf Factoring setzt mittlerweile jedes zehnte Unternehmen – Tendenz steigend, wie eine aktuelle Studie des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM) zeigt. Die Vorteile des Factorings sind die Liquiditätssicherung, die stärkere Unabhängigkeit von Banken, der Schutz vor Zahlungsausfällen oder die Erhöhung des Eigenkapitals. Bis jetzt setzen jedoch vor allem größere und mittlere Unternehmen auf Factoring. Einer der Hauptgründe, warum bisher so wenige Unternehmen darauf zurückgreifen, sind die Factoring-Kosten, gefolgt von der geringen Vertrautheit mit diesem Finanzierungsinstrument. Lediglich zwölf Prozent der Unternehmen gab bei der Studie an, Factoring nicht zu nutzen, weil kein Bedarf da sei.