Die deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlicht einen Faktencheck zum vermeintlichen Anstieg der Strompreise, den das Institut für deutsche Wirtschaft (IW) aufgrund einer eigenen Studie beklagt hatte. Dies berichtet der Photon in seinem Newsletter vom 4.3.2013.

Das Institut der deutschen Wirtschaft beklagte, dass deutscher Industriestrom um 40% teurer, als in Frankreich oder den Niederlanden, ist. Selbst im EU-Durchschnitt übersteigt der deutsche Preis den Durchschnittspreis um 15%.
Die DUH bezeichnet die Arbeit des IW als tendenziös, und kritisiert die selektive und teilweise auch fehlerhafte Datenauswahl. Der von ihr veröffentlichte Faktencheck zeigt auf, dass die Preisdifferenz zwischen den deutschen und europäischen Durchschnittspreisen, seit 5 Jahren fast unverändert besteht. Den Vergleich mit Frankreich findet die DUH komisch, denn der Preisunterschied zwischen Frankreich und Deutschland besteht seit Jahren konstant, weshalb sie das Vorbringen dieses Vergleichs infrage stellt. Außerdem sei die Preisschere schon mal deutlicher gewesen. Die Preisunterschiede mit den Niederlanden schwanken laut Angaben der DUH seit längerer Zeit, wobei seit Beginn des letzten Jahres eine Reduzierung des Preisunterschieds festgestellt werden kann. Die DUH führt die niedrigen Industriestrompreise in den Niederlanden darauf zurück, dass sie günstigen Strom aus Deutschland importieren, der auf einem gesunkenen Börsenpreis basiert.

Betrachte man die Industriestrompreise in Italien, stellt man hier einen Preis fest, der 15% – 20% höher ist, als der deutsche. Die Preise in England schwanken, momentan sind sie auf dem gleichen Niveau, wie die deutschen. Laut DUH hat der IW diese Daten bewusst außer Acht gelassen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft beklagt zudem einen Strompreisanstieg von 2 Cent je Kilowattstunde, was zu einer Mehrbelastung der Industrie in dreistelliger Millionenhöhe führt. Die DUH bezeichnet diese Aussage als realitätsfern, und verweist darauf, dass nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums der Strompreis seit 1995 um nicht einmal 2 Cent je Kilowattstunde gestiegen ist, wenn man die Jahresmittelwerte zugrunde legt. Außerdem sind im letzten Halbjahr 2012 die Preise um 0,5 Cent je Kilowattstunde gesunken, was auch den Effekt der erneuerbaren Energie („Merit-Order-Effekt“) zurückzuführen ist. Diese Angabe stammt von der EUROSTAT.

Alles in allem stellen sich beide Statistiken als konträr da, wobei keine der beiden als falsch oder unwahr bezeichnet werden.

Lesen Sie hier den Faktencheck der DUH: http://www.photon.de/newsletter/document/74492.pdf