Vertrauensschadensversicherung: Schäden steigen
In den vergangenen Jahren haben Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen erheblich zugenommen, sowohl in Häufigkeit als auch in Intensität. Dementsprechend sind auch die Schäden in den deutschen Vertrauensschadensversicherungen gestiegen: 2024 um 8 Prozent auf 253 Millionen Euro.
Steigende Anzahl von Cyberangriffen
Laut einer Analyse von Check Point Research stieg die Anzahl der Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen im dritten Quartal 2024 um 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In der gesamten DACH-Region betrug der Anstieg sogar 116 Prozent. Besonders betroffen waren dabei das produzierende Gewerbe, das Gesundheitswesen und der Einzelhandel.
Finanzielle Auswirkungen
Die finanziellen Schäden durch Cyberkriminalität sind ebenfalls dramatisch gestiegen. Eine im Sommer 2024 durchgeführte Studie des Digitalverbands Bitkom beziffert den Schaden für die deutsche Wirtschaft aufgrund von Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage innerhalb eines Jahres auf rund 267 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hauptursache für diese Verluste sind Cyberangriffe, die für zwei Drittel des Gesamtschadens verantwortlich sind.
Absicherung durch Vertrauensschadensversicherungen (VSV)
Als Reaktion auf die steigende Bedrohung haben viele Unternehmen ihre Investitionen in IT-Sicherheit erhöht. Der Anteil des IT-Sicherheitsbudgets am gesamten IT-Budget stieg von 14 Prozent im Jahr 2023 auf 17 Prozent im Jahr 2024.
Die zunehmende Professionalität der Cyber-Kriminellen zeigt jedoch: Investitionen in die IT-Abwehr sind extrem wichtig – können aber nicht das gesamte Risiko abdecken. Die Experten der GFL – Gesellschaften für Liquidität empfehlen daher jedem Unternehmen – vom KMU bis zum internationalen Konzern – über eine Vertrauensschadens- oder Cyberversicherung nachzudenken.
Dass diese immer mehr gebraucht werden, zeigt die Bilanz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für 2024: Demnach sind die VSV-Schäden im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 253 Millionen Euro gestiegen.
Herkunft der Angriffe und Täterprofile
Die aktuelle Schadenstatistik des Kreditversicherers Allianz Trade für die Monate Januar bis August 2024 zeigt, woher die Täter stammen: Zwar sind die meisten Wirtschaftskriminellen in den Unternehmen selbst zu finden (60 Prozent), den größten Schaden verursachen jedoch die externen Täter (61 Prozent).
Die Angriffe stammen zunehmend aus dem Ausland, wobei China und Russland als Hauptquellen identifiziert wurden. 45 Prozent der betroffenen Unternehmen konnten mindestens einen Angriff nach China zurückverfolgen, während 39 Prozent Russland als Ursprungsland angaben. Zudem werden 70 Prozent der Angriffe der organisierten Kriminalität zugeschrieben, während 20 Prozent auf ausländische Geheimdienste zurückgeführt werden.
Art der Cyber-Attacken
Vor allem im Bereich Social Engineering verzeichnen deutsche Unternehmen Jahr für Jahr steigende Fälle. Bei Allianz Trade machten Social-Engineering-Betrugsmaschen im Jahr 2023 rund die Hälfte der gemeldeten Fälle aus sowie ein Viertel des gemeldeten Schadensvolumen durch externe Täter. Zu den häufigsten Social-Engineering-Maschen gehören der Zahlungs- und Bestellerbetrug sowie der sogenannte Fake-President-Betrug.