Der Wirtschaft der Eurozone steht ein schwieriges Jahr 2024 bevor mit einer sehr restriktiven Fiskal- und Geldpolitik. Dieser Ansicht ist der Kreditversicherer Allianz Trade. In einem aktuellen Bericht beleuchtet er die Lage in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.

Der nominale Leitzins ist wahrscheinlich schon erreicht, der reale Leitzins wird 2024 bei anhaltender Disinflation erreicht, die Geldpolitik wird auf absehbare Zeit sehr restriktiv. Gleichzeitig schnallen Regierungen nach den Covid-Ausgaben und den Konjunkturpaketen im Zuge des Ukraine-Kriegs den Gürtel enger. So wird erwartet, dass aufgrund von Haushaltskonsolidierungen der fiskalische Stimulus in der Eurozone im Jahr 2024 um -0,8 % zurückgehen wird, was etwas mehr ist als der Rückgang von -0,5 % im Jahr 2023.

Dabei schlagen die Regierungen der vier großen Länder des Euroraums jedoch unterschiedliche Wege ein:

o Deutschland strebt eine Haushaltskonsolidierung durch einen strikten Haushaltskurs in den kommenden Jahren an (das Defizit soll von 2,6 % im Jahr 2022 auf 1,0 % im Jahr 2025 sinken) – dies könnte jedoch durch einen Schattenhaushalt verwässert werden.

o Frankreich beginnt unterdessen in einem schwierigen makroökonomischen Umfeld mit einer bescheidenen Haushaltskonsolidierung (das Defizit soll von 4,9 auf 4,4 % im Jahr 2024 sinken). Für Kritiker ist das zu wenig, schließlich nimmt der Konsolidierungsdruck zu: Kein anderes europäisches Land hat in absoluten Zahlen so hohe Schulden wie Frankreich.

o In Italien haben die Ausgaben für Steuergutschriften die Haushaltsaussichten eingetrübt (Defizit von 5,3 % in diesem Jahr). Für das kommende Jahr wurde das Haushaltsdefizit von3,6 auf 4,3 Prozent nach oben korrigiert, was vor allem an den steigenden Zinsen im Euro-Raum liegt.

o Spanien hat einen guten Konsolidierungsplan (das Defizit wird für 2023-26 auf durchschnittlich 4,0 % prognostiziert), aber seine Wirksamkeit bleibt abzuwarten.

Hinzu kommt, dass der Konsum der privaten Haushalte das Wachstum in der Eurozone kaum stützen wird, da die anhaltenden Nominallohnerhöhungen kaum die großen Niveauverluste ausgleichen werden, die bei den hohen Inflationsraten im Jahr 2022-23 entstanden sind.

Mehr dazu finden Sie im Bericht von Allianz Trade (auf englisch).