Die Fälle von Wirtschaftskriminalität steigen seit Jahren an. Dabei verschiebt sich der Fokus: Obwohl immer noch die meisten Wirtschaftsverbrechen von Tätern innerhalb des Unternehmens getätigt werden, steigt der Anteil an Taten externer Cyberkrimineller. Eine Betrugsmasche nimmt überraschend besonders zu: der Fake-President.

Die Kriminalstatistik zeigt deutlich, dass die Zahl der Fälle von Wirtschaftskriminalität kontinuierlich ansteigt: Im vergangenen Jahr gab es ein sattes Plus von 42,6 Prozent im Vergleich zu 2021. „Innentäter“, also Mitarbeiter von Unternehmen, verursachten dabei immer noch den Großteil der Schäden, doch die Angriffe von außen nehmen zu. Laut Schadenstatistik der Allianz Trade gingen im Jahr 2022 etwa 57 Prozent der Fälle auf das Konto von Mitarbeitern, während es im Jahr 2023 nur noch 51 Prozent sind. Die verbleibenden 49 Prozent der Fälle werden von externen Parteien verursacht.

Fake-President-Betrug auf dem Vormarsch

Die Zahl der bei Versicherern gemeldeten Schäden hat in jüngster Zeit stark zugenommen, insbesondere der „Fake President“-Betrug. Diese Betrugsmasche, bei dem Kriminelle sich als Vorgesetzte ausgeben und Mitarbeiter dazu bewegen, Geld auf ausländische Konten zu überweisen, erlebt eine Wiederbelebung, nachdem die Fallzahlen in den letzten Jahren stagniert waren.

Doch 2022 gab es wieder einen Anstieg um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, begleitet von einem Anstieg der Schadenssumme um 38 Prozent. Im Jahr 2023 zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, mit einem Anstieg der Fallzahlen um 17 Prozent und der gemeldeten Schäden um 24 Prozent.

Höhere Cyberkriminalität durch KI

Experten erwarten, dass diese Art von Betrug weiter zunehmen wird, auch aufgrund des Einsatzes künstlicher Intelligenz. Die Verwendung von KI-Anwendungen wie ChatGPT könnte es Betrügern erleichtern, die richtige Taktik zu finden und Mitarbeiter so zu manipulieren, dass sie entsprechende Zahlungen anweisen.

Unternehmen können sich vor Diebstahl von Firmeneigentum oder Geldern durch Mitarbeiter mithilfe von Vertrauensschadenversicherungen schützen. Diese Policen treten in Kraft, wenn dem Unternehmen durch betrügerische Handlungen von Mitarbeitern oder externen Parteien Schäden entstehen.