El Niño ist wieder da. Laut Weltwetterorganisation (WMO) herrschen im tropischen Pazifik erstmals seit Jahren wieder El-Niño-Bedingungen. Das Wetterphänomen wird wohl die zweite Jahreshälfte bestimmen. Credendo hat untersucht, wie sich das weltweit auswirken wird.

Drei Jahre lang war Ruhe, jetzt ist El Niño zurückgekehrt. Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) der USA rechnet damit, dass das gefürchtete Wetterphänomen extrem ausfallen und noch bis 2025 anhalten wird.

Angekündigt hat sich El Niño durch eine Erwärmung der oberen Wasserschichten in den Tropen des östlichen Pazifiks. Das natürliche Wetterphänomen tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und verursacht weltweit extreme Wetterereignisse wie Hitzen, Dürren oder Überschwemmungen.

Schwierige Prognosen

Eine Prognose der Auswirkungen sei jedoch extrem schwierig, so die Experten der Credendo Group: „Die Auswirkungen auf das Klima in den Regionen der Erde, sogar innerhalb eines Landes, werden variieren und zahlreiche klimatische Faktoren machen jeden El Niño einzigartig.“

Im Süden der USA könnte das Phänomen zu kühlerem und feuchterem Wetter führen, während es im Mittleren Westen, wo viel Mais und Soja wächst, heißer und trockener und sein kann. In Mittelamerika, Nordbrasilien, Kolumbien, Indien, Australien, Südasien und Afrika kann es zu Dürren kommen, während im Pazifik das Risiko extremer Taifune steigt. In Peru und Ecuador könnten hingegen Überschwemmungen drohen.

El Niño kann aber auch positive Effekte haben. So ist die Wahrscheinlichkeit von höheren Niederschlägen am Horn von Afrika und in Südamerika höher; beide Regionen haben in den vergangenen Jahren unter Dürren gelitten.

Für das Wetter in Europa gebe es keine eindeutigen Zusammenhänge, schreibt Credendo in seinem Bericht. Das letzte extreme El-Niño-Jahr in 2016 habe in Europa und dem Rest der Welt zu Hitzerekorden geführt. So wird erwartet, dass ein extremer El Niño auch diesmal die globale Erwärmung verstärkt. Die nächsten zwei Jahre könnten daher schonmal einen Vorgeschmack auf künftige Klimarisiken geben.

Vorausschauende Preissteigerungen

Auf die Preise von Agrarrohstoffen haben sich die Ankündigungen von El Niño bereits jetzt ausgewirkt: So sind laut Credendo die Spot- und Terminpreise für Rohstoffe bereits stark angestiegen. Dabei gebe es Unterschiede zwischen Weichen Rohstoffen (Soft Commodities) und Getreide/Ölsaaten: Bei den weichen Rohstoffen steigen die Preise seit Anfang des Jahres, beim Getreide sind sie durch die geopolitischen Unsicherheiten (Schwarzmeer-Getreide-Initiative) sowie schon historisch hoch. Der El Niño-Effekt habe sich hier erst Ende Mai bemerkbar gemacht.

Die ausführlichen Prognosen von Credendo finden Sie hier.