Was können europäische Autobauer der chinesischen Konkurrenz entgegensetzen? Eine große Welle an Fusionen und Übernahmen ist laut einer aktuellen Allianz-Trade-Studie unwahrscheinlich, es gebe aber drei andere Wege für Effizienzsteigerungen.

China könnte Europa in Sachen E-Mobilität bald komplett abhängen. Zu diesem Schluss kam kürzlich eine Studie von Allianz Trade. Auch die Unternehmensberatung Boston Consulting Group hat die Bedrohung der europäischen Autobauern nun in Zahlen gefasst: Wenn der Weltmarktanteil von Europas Autobauern bis 2040 von 26 auf 24 Prozent sinken würde, würden 300.000 Arbeitsplätze verloren gehen und die Wirtschaftsleistung um 37 Milliarden Euro schrumpfen.

Fusionen als Lösung?

An solche Ergebnisse knüpft der Kreditversicherer nun an und untersucht, ob sich die Branche mit der zunehmenden chinesischen Konkurrenz weiter konsolidieren könnte. Das Ergebnis: Eine Welle von Fusionen und Übernahmen sei unwahrscheinlich.

Die Marktanteile der großen europäischen Automobilhersteller seien schon heute sehr groß. Allein aus kartellrechtlichen Gründen wäre eine neue Konsolidierungswelle durch Fusionen und Übernahmen auf dem europäischen Markt nicht wahrscheinlich, heißt es in einer Mitteilung des Kreditversicherers.

Zudem würde die Übernahme kleiner Hersteller den europäischen Autobauern nicht viel bringen: Die chinesische Konkurrenz könne durch die Masse mit guten Preisen punkten. Um dabei mithalten zu können, müssen die europäischen Firmen deutlich an Effizienz gewinnen.

Drei Strategien für mehr Effizienz

Ohne Fusionen und Übernahmen könne das auf drei Arten geschehen: Erstens die Verdrängung kleinerer Anbieter aus dem europäischen Markt. Die kleinen Firmen hätten zusammen einen Marktanteil von etwa sechs Prozent. Allianz Trade geht davon aus, dass dieser Anteil umkämpft sein dürfte.

Zweitens eine Konsolidierung bei der Produktion: Da sich Elektroautos schneller montieren lassen, könnte eine ähnliche Menge an Fahrzeugen bei einer geringeren Anzahl von Produktionslinien und mit viel weniger Arbeitskräften gefertigt werden.

Drittens würden Industriepartnerschaften immer wichtiger: Vor allem in kapitalintensiven Bereichen, wie etwa den teuren Elektrobatterien, könnten Effizienzsteigerungen erreicht werden, wenn sich europäische Firmen zusammentun.

Die vollständige Allianz-Studie (auf englisch) finden Sie hier.