Während sich die Weltwirtschaft langsam erholt, zeigen die negativen Meldungen aus der Industrie, dass Deutschland vom Aufschwung dieses Jahr wohl kaum profitieren wird. Wachstum wird es nach Einschätzung der OECD dieses Jahr keins geben, die Bundesrepublik rutscht damit ans Ende aller Industrieländer ab.

Die Weltwirtschaft erholt sich langsam. So sieht die OECD Licht am Ende der Wirtschaftskrise: Energiepreis und Inflation sinken, Lieferengpässe lassen nach und die Finanzen der Privathaushalte sind stabil. In diesem Jahr rechnet die Organisation daher mit einem globalen Wachstum von 2,7 Prozent, das sich 2024 auf 2,9 Prozent beschleunigt.

Deutschland darf von solchen Zahlen allerdings nur träumen. Die viertgrößte Volkswirtschaft bildet das Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum: Die OECD senkte ihre Prognose um 0,3 Prozentpunkte ab. Heißt: Die deutsche Wirtschaft erwartet demnach allenfalls eine Stagnation – und das bei hoher Inflation. Das Schreckgespenst der Stagflation ist damit zurück.

Für GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin kommt die schlechte Lage Deutschlands nicht von ungefähr: „Alle Rahmenbedingungen sprechen gegen Deutschland. Wir verlieren immer schneller den internationalen Anschluss“, kritisiert er. Ein Weg aus der Krise können nur im Zusammenspiel aller Akteure funktionieren. „Wenn wir in Deutschland den Wohlstand beibehalten wollen, müssen Politik , Wirtschaft, Gewerkschaft, Verbände und Bevölkerung gemeinsam die Themen Zukunftsinvestitionen, Stärken und Fortschritt in den Blick nehmen. Egal, ob in den Bereichen Energie, Klima, Automobil oder Medizin – überall gibt es dringenden Handlungsbedarf.“

Mit der angespannten Lage erhöht sich auch der Druck auf die Liquidität der Unternehmen. Wie dieser ansteigt, zeigt das aktuelle Zahlungsmoralbarometer von Atradius. Demnach erleiden deutsche Lieferanten aktuell 60 Prozent mehr Zahlungsausfälle.

Auch die Geduld der Forderungsmanager wird auf eine harte Probe gestellt: So waren 51 Prozent der Außenstände in den vergangenen zwölf Monaten am Fälligkeitstag noch nicht bezahlt. Ein Jahr zuvor waren es noch 31 Prozent. Atradius führt die verschlechterte Zahlungsmoral vor allem auf die steigenden Zinsen und die hohe Inflation zurück, die die Zahlungsfähigkeit vieler Unternehmen belastet. Zudem reagierten Banken restriktiver bei der Kreditvergabe. Lieferantenkredite werden daher vermehrt dazu genutzt, um den Cashflow aufrechtzuerhalten.