Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) galt als Gewinner der Pandemie. Jetzt lassen die massiv steigenden Preise die Supermarktkassen klingeln. Trotzdem sehen die Bilanzen der mittelständischen Zulieferer alles andere als rosig aus. Und gerade hier fehlt es leider oft an einer ausreichenden Absicherung.

Im LEH ziehen seit Monaten die Preise an – teilweise deutlich stärker, als durch die Preiserhöhungen der Hersteller gerechtfertigt. Denn diese leiden unter den steigenden Rohstoffpreisen, den erhöhten Produktionskosten und Logistikerhöhungen. Gerade Mittelständlern fällt es schwer die gestiegenen Kosten weiterzugeben, sind sie doch seit Jahren dem Preisdiktat der großen Handelsketten ausgesetzt.

Ergebnis ist, dass dort oft die Investitionen für eine effiziente Produktion fehlen, dass die Kennzahlen schwach sind und es immer wieder zu Insolvenzen kommt. „Großkonzerne wie Coca Cola oder Mars können sich einen Kampf leisten, denn ihre Produktmacht ist nicht zu unterschätzen: Wer will schon beim Einkauf auf ihre Produkte verzichten?“, schildert GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin die Situation. „Regionale, mittelständische Lieferanten haben diese Marktmacht aber meist nicht.“

Besonders bedenklich ist dabei die jetzt eingetretene Entwicklung, dass sich der in den letzten Jahren florierende Bio-Markt in Schwierigkeiten befindet. Durch die Inflation wechseln immer mehr Kunden vom Bioladen zum Discounter. Vor allem kleine Produzenten und Händler setzt das veränderte Verbraucherverhalten seit Monaten unter Druck.

„Eigentlich sollte unser Konsum immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltbewusstsein gehen“, appeliert Sarafin. „Doch leider wird es meiner Einschätzung nach in diesem Markt einige Insolvenzen im nächsten Jahr geben.“ Dabei mache dem Biosegment nicht nur das veränderte Verbraucherverhalten zu schaffen, sondern auch die politischen Vorgaben, die teilweise zu strikt, unpassend und ungenau seien.

„So lange das Geschäft florierte, sahen die meisten Unternehmen keinen Anlass, sich abzusichern“, berichtet der GFL-Experte, „das sollten sie nun schnell nachholen. Aktuell lassen sich für den LEH noch gut Kreditversicherungen finden. Steigen die Insolvenzen in einer Branche jedoch rapide an, passen die Versicherer ihre Risikobewertungen jedoch an. Versicherungen werden dann rarer und teurer.“

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