Trotz der Ablehnung Ungarns ist ein Öl-Embargo der EU noch möglich. Der Bundesverband Factoring für den Mittelstand (BFM) sieht das mit Verweis auf die Logistikbranche kritisch: Er fürchtet, dass es dadurch zu einer Insolvenzwelle kommen könnte.

Wenn die Kraftstoffpreise durch ein Öl-Embargo in die Höhe schnellen, könnte das viele Logistik-Mittelständler überfordern, warnt der Verband. Dabei hat sich die Lage eigentlich mittlerweile wieder etwas entspannt: Der Dieselpreis ist von 2,33 Euro Mitte März wieder auf 2,02 Euro am 24. April gefallen. Zudem sollen bald die Hilfen der Regierung greifen, die etwa eine befristete Absenkung der Energiesteuer und kurzfristige Kredite vorsehen.

Einige Branchenverbände sehen diese Maßnahmen aber nicht als ausreichend an, um die Existenznöte einiger deutscher Logistikunternehmen zu entschärfen. Schließlich machen nicht nur die Kraftstoffpreise den rund 70.000 deutschen Logistikdienstleistern zu schaffen. Auch viele der bisher eingesetzten Fahrer stammen aus der Ukraine und fehlen nun, da sie in ihr Heimatland zurückgekehrt sind. Knapp 80.000 Fahrer würden nun fehlen.

Laut BFM brauchen die Unternehmen mehr Betriebskapital, um etwa das Recruiting für Nachwuchskräfte auszubauen. Eine Lösung könnte im Factoring liegen, da vor allem Mittelständler, die mit Großunternehmen zusammenarbeiten, von Zahlungszielen zwischen 60 und 90 Tagen berichten. Hier könnte der Forderungsverkauf für schnelle Liquidität sorgen.