Die Export-Unternehmen der großen Industrienationen bereiten sich 2022 auf Gegenwind vor: Laut einer Umfrage von Allianz Trade rechnet mehr als jedes fünfte Unternehmen in diesem Jahr mit Umsatzrückgängen. Besorgnis herrscht bei den Themen Energiepreise, Finanzierungskosten und Zahlungsausfallrisiko.

Vor der Invasion der Ukraine war der Optimismus in der Exportbranche noch deutlich größer: Damals rechneten nur sechs Prozent der Unternehmen mit einem Umsatzrückgang in diesem Jahr, mittlerweile sind es 22 Prozent. Probleme erwarten vor allem die Sektoren Chemie, Energie und Versorgung sowie Maschinen und Anlagen.

Zu den größten Sorgen gehören dabei die steigenden Energiepreise: 56 Prozent der Befragten sehen hierin ein zunehmendes Problem. Dabei waren die Preise nach eigenen Einschätzungen bereits 2021 ein erhebliches Hindernis für Exporteure im Chemiesektor (55 %), für Versorgungsunternehmen (48 %), Händler von Haushaltsgeräten (44 %), das Baugewerbe (43 %) sowie den Sektor Maschinen und Anlagen (38 %). Italienische Exporteure litten darunter am meisten, während die Energiepreise für chinesische Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielten.

Auf das Exportwachstum 2021 – das eigentlich unerwartet gut ausfiel – wirkten sich aber auch andere Faktoren negativ aus: die unsichere Nachfrage aufgrund von Covid19, die Transportkosten, Engpässe bei Rohstoffen – sowie der Fach- und Arbeitskräftemangel. Er war für 78 Prozent der US-amerikanischen Befragten ein Problem, aber auch in Frankreich (72 %), dem Vereinigten Königreich (65 %) und Deutschland (65 %).

Sorgen bereitet den Exportunternehmen auch das Risiko von Zahlungsausfällen. 40 Prozent der europäischen Exporteure erwarten, dass sich die Zahlungsfristen nach dem Einmarsch in die Ukraine verlängern werden, und mehr als die Hälfte rechnet mit einem Anstieg des Zahlungsausfallrisikos in den nächsten 6 bis 12 Monaten. Vor dem Krieg rechnete nur etwa ein Drittel der Betriebe mit einem Anstieg.

Der Exportwille der Unternehmen ist dennoch ungebrochen. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine gaben 44 Prozent der Exporteure an, dass sie mehr Investitionen in die internationale Entwicklung tätigen werden als bisher geplant, wobei der Anteil unter den deutschen Exporteuren sogar auf 50 Prozent angestiegen ist. Viele von ihnen wollen dabei vor allem neue Exportmärkte erschließen.

Die komplette Handelsstudie von Allianz Trade finden Sie hier.