Der Sommer lief für die deutsche Industrie hervorragend, die Corona-Krise schien bei vielen gerade mal etwas am Lack gekratzt zu haben. Doch jetzt ist die Krise mit voller Wucht zurück: Lieferengpässe und der Einbruch des privaten Konsums könnten für einen eisigen Winter in der deutschen Wirtschaft sorgen.

Wie kritisch die Lage wirklich ist – dazu hat der Focus deutsche Volkswirte befragt. Die Einschätzungen sind nicht rosig: Ein Mini-Wachstum oder gar eine komplette Stagnation – mit mehr sei diesen Winter nicht zu rechnen. Für das Gesamtjahr könnte dies das Wirtschaftswachstum auf 2,7 Prozent drücken. In der gesamten Eurozone wird es auf rund 5 Prozent geschätzt.

Denn zur angespannten Lieferketten-Situation kommt nun auch noch ein Einbruch der Konsumlaune. Betroffen sei vor allem der Dienstleistungsbereich – Kultur, Touristik und Gastronomie. Doch auch das Weihnachtsgeschäft steht noch auf der Kippe: So sagt die Nürnberger GfK in ihrem Konsumklima-Barometer für Dezember einen Rückgang um 2,6 auf minus 1,6 Punkte voraus.

Grund seien zwei Faktoren: Zum einen verhagelt die zunehmend dramatische Corona-Lage die Kauflaune, zum anderen dämpft die hohe Inflationsrate die Kaufkraft. Zu spüren bekommen das vor allem die Verkäufer und Hersteller von teuren Gütern wie Möbel oder Autos.