Ein ehemaliger Mitarbeiter und ein Komplize haben den Basler Pharmakonzern Roche um 10 Millionen Franken betrogen. Sie haben innerhalb weniger Monate 86 Rechnungen gefälscht. Jetzt stehen sie vor Gericht.

Der Betrug war die geschickte Tat eines Insiders: Der Mitarbeiter hatte bereits in den 80er Jahren seine Lehre bei Roche absolviert und war dann schnell aufgestiegen. Mehr als 20 Jahre lang arbeitete er als Manager im Bereich Einkauf – laut Basler Zeitung mit einem monatlichen Verdienst von 11.000 Franken.

Mit seinem Wissen fiel es ihm leicht, Rechnungen zu fälschen: Über ein Firmennetzwerk in Singapur ließen er und sein Partner dem Konzern 86 Rechnungen zukommen. Darin waren angebliche Transportkosten für Medikamente im Biotech-Bereich aufgeführt. Diese Medikamente hatte Roche auch tatsächlich von Singapur oder Südkorea aus bestellt. Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit wusste er, wie hoch solche Lieferantenrechnungen in der Regel ausfallen – Preise und Zeitpunkte waren dadurch ausgesprochen plausibel. Außerdem hatte er ein Kreditorenkonto erstellt, das dem eines tatsächlichen Geschäftspartners von Roche sehr ähnlich war.

Im Herbst 2017 war das System aufgeflogen. Roche erstattete damals Anzeige gegen Unbekannt. Der 50-Jährige Manager wurde im Mai 2018 verhaftet, sein Geschäftspartner im März 2019. Beide wurden nun wegen gewerbsmäßigem Betrug, Urkundenfälschung und gewerbsmäßiger Geldwäscherei verurteilt – der Ex-Mitarbeiter zu drei Jahren und drei Monaten, sein Komplize zu vier Jahren und drei Monaten. Die Schulden von rund 10 Millionen Franken plus 5 Prozent Zinsen müssen sie zurückzahlen. Wie viel von der Summe Roche wohl abschreiben muss, ist unbekannt.

Mehr zum Thema:

Vertrauensschäden durch Mitarbeiter oder Dritte – zum Beispiel durch Cyberrisiken – sind leider kein Einzelfall. Vor den finanziellen Folgen von Betrug, Veruntreuung, Geheimnisverrat oder wissentlicher Pflichtverletzung der Mitarbeiter kann eine Vertrauensschadensversicherung (VSV) schützen. Weitere Infos dazu finden Sie hier.