Mitten in der Pandemie können keine Kreditversicherungen mehr abgeschlossen werden. Und wenn, dann sind sie zu teuer, zu unflexibel und wenn man sie wirklich braucht, dann werden Limite gestrichen. Stimmt das wirklich? GFL-Experte Fabian Sarafin ist den fünf häufigsten Mythen rund um die Kreditversicherung auf den Grund gegangen.

  1. Es lohnt nicht mehr, in dieser Krise noch eine Kreditversicherung abzuschließen
  • Das stimmt nicht, denn alle Versicherer bieten noch neue Verträge an.
  • Durch die Aussetzung von Antragspflichten zur Insolvenz, sind die Schäden aktuell noch gering, aber viele Experten prognostizieren einen Anstieg.
  • Eine Forderungsausfall führt in der Regel zu Wertberichtigungen in der Bilanz und kann Folgen auf das eigene Rating haben. Wenn noch keine Schäden vorhanden sind, ist jetzt also die richtige Zeit für eine Police.
  • Sind erst einmal Schäden vorhanden, wird sich diese auf den Preis der Police ganz sicher auswirken. Umso wichtiger ist es, vorsorglich zu handeln.
  1. Die Deckungen sind nicht mehr gegeben und werden eh gestrichen, sobald man sie wirklich braucht
  • Sicherlich sind alle Versicherer vorsichtiger geworden und das ist auch nachvollziehbar, denn es gibt Branchen, die stärker betroffen sind als andere. Letztlich sollen Limitstreichungen für den Kunden auch eine Warnung darstellen, um ggfs. Zahlungsbedingungen frühzeitig umzustellen und zukünftige Aufträge entsprechend gestalten zu können.
  • Alle Versicherer haben aber nun mehrfach betont, dass man keine pauschalen Limitstreichungen vornimmt und sich die Fälle individuell anschauen will. GFL kann dieses Vorgehen aus der Praxis aktuell bestätigen.
  • Klar ist aber auch, dass sich Ratings in betroffenen Branchen weiter verschlechtern können, durch die Vorlage neuer Bilanzen.
  • Trotzdem gibt es weiterhin die Möglichkeit, Zusatzdeckungen zu nutzen, sollten Limite nicht ausreichend gezeichnet werden.
  • Zudem gibt es Sonderpolicen von Spezialanbietern, bei denen Limite gegen einen Mehrpreis als unkündbares Limit bereitgestellt werden, oder das eigene Kreditmanagement als Grundlage für die Bereitstellung von Limiten herangezogen wird.
  1. Die Preise für Kreditversicherungen sind viel zu teuer geworden
  • Ja, der Preis für die Policen steigt und das ist auch gerechtfertigt. Schließlich ist die Sparte Kreditversicherung von der Corona-Krise direkt betroffen. Wir sehen übrigens ganz ähnliche Entwicklungen in anderen Versicherungssparten.
  • Daher müssen sich Bestandskunden auf Preissteigerungen einstellen. Die ersten Erfahrungen von den GFL-Experten sind hierbei, dass sich die geforderten Erhöhungen in der Regel zwischen 10 und 25 Prozent bewegen (Einzelfälle durch zum Beispiel hohe Schadenquoten sind hiervon natürlich ausgenommen).
  • Auch Neukunden werden sicherlich einen anderen Preis bezahlen müssen als vor der Krise.
  • Trotzdem: Das generelle Prämienniveau in der Branche ist sehr niedrig, sodass die genannten Steigerungen immer noch als moderat betrachtet werden dürften.
  1. Mein Unternehmen ist zu klein, als dass sich eine Kreditversicherung lohnen würde. Außerdem kenne ich meine Kunden
  • Ein Forderungsausfall kann jedes Unternehmen treffen – die Größe spielt dabei keine Rolle.
  • Es gibt für Kleinkunden extra Policenformen mit einem Standardbedingungswerk, um den Aufwand und das Handling möglichst gering zu halten.
  • Auch wenn man seine Kunden vermeintlich gut kennt – sprechen Sie mit Ihren Kunden wirklich über Ihre Liquiditätssituation oder das Ratingen oder die Finanzierung des Unternehmens? In der Regel eher nicht.
  • Die Gründe für eine Zahlungsunfähigkeit sind vielfältig und gerade Corona hat gezeigt, dass diese auch eigentlich gesunde Unternehmen treffen können.
  • Daher rät GFL eine Vorsorge für Ihre eigene Bilanz zu betreiben, auch wenn Sie teils langjährige und gute Kundenverbindungen haben.
  1. Die Kreditversicherung ist nicht flexibel und zu wenig digital
  • Es stimmt, dass es keine Kreditversicherer gibt, die einen komplett digitalen Ansatz verfolgen. Aber: Alle Versicherer haben in den letzten Jahren in digitale Tools investiert.
  • Zudem kommen ständig neue Anbieter dazu, die oftmals neue digitale Angebote haben.
  • Daher können Sie als Kunde Ihr Tagesgeschäft mit der Police über Tools digital abwickeln. Gerade für international agierende Kunden ist dies eine großer Vorteil und eine wichtige Weiterentwicklung.
  • Und auch die Flexibilität ist gegeben, schließlich gibt es schon lange nicht mehr nur eine einzige Form der Kreditversicherung: Durch unterschiedliche Policenformen können Sie zum Beispiel einzelne Kunden absichern oder wie bisher auch ein Portfolio an Kunden.

Fazit: Ob sich eine Kreditversicherung für Ihr Unternehmen lohnt, wie sich die Preise gestalten und welches Angebot bzw. welche Kombination von Angeboten für Sie ideal ist – das alles lässt sich nur ganz individuell für Ihr Unternehmen beurteilen. Diese Prüfung nehmen die GFL-Experten gerne –unverbindlich und unabhängig – für Sie vor.

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