Finanzierungen sind in Deutschland immer noch sehr bankenlastig: Der traditionelle Bankenkredit ist hier immer noch die wichtigste Finanzierungsquelle. Doch eine Studie der Unternehmensberatung PwC zeigt: Schattenbanken werden auch hier immer wichtiger. Die aktuelle Krise wird das wohl noch beschleunigen.

Dass die Kreditvergabe der Hausbanken immer restriktiver wird, haben viele Unternehmer in der aktuellen Krise erlebt. Wer keinen engen Kontakt zu seinem Banker hat, hatte es oft schwer, einen Gesprächstermin oder gar einen Kredit zu bekommen.

Für viele Unternehmer scheint das der einzige bekannte Weg zu sein, an zusätzliche Liquidität zu kommen. Der größte Teil der Kredite – 2,7 Billionen Euro – haben im vergangenen Jahr traditionelle Banken zur Verfügung gestellt. Doch alternative Finanzierer wie Versicherungen oder Kreditfonds holen auf: Laut der Untersuchung liegen die jährlichen Wachstumsraten der Nicht-Banken bei 5,6 Prozent. Damit wachsen sie mehr als doppelt so schnell wie die traditionellen Häuser (2,3 Prozent). Das berichtet das Handelsblatt mit Hinweis auf die PwC-Untersuchung.

International: Schattenbanken wichtiger als die Hausbank

In Deutschland führen die Nicht-Banken damit aber trotzdem noch ein Schattendasein. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass das Fremdkapital von alternativen Finanzierern mittlerweile wichtiger ist, als das der Banken. 2019 wurden 41 Billionen Dollar von den Finanzierern gestellt, 38 Billionen von den traditionellen Geldhäusern.

„Wir sehen diese Entwicklung schon seit Jahren und sind davon überzeugt, dass sich diese Entwicklung dynamisieren wird“, berichtet auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Daher sind wir froh, mit Incomet eine strategische Zusammenarbeit aufgebaut zu haben, denn damit können wir sowohl Banklinien in traditioneller Form anbieten, als auch in Verbindung mit asset basierten Finanzierungen zu optimalen Lösungen kombinieren.“

Covid 19 befeuert Aufstieg der alternativen Finanzierer

Der Trend weg vom klassischen Bankkredit ist in Deutschland durch die Krise zwar kurzfristig aufgehoben – die staatlichen Hilfen werden schließlich von den Banken abgewickelt – langfristig wird Corona jedoch wohl den alternativen Finanzierern neue Kunden zuspielen.

Denn Vorschriften wie Basel III bzw. Basel IV zwingen die Banken zu einer restriktiveren Geldvergabe,  da sie mehr Eigenkapital einsetzen müssen. An diesen Eigenkapitalreserven wird die Covid-19-Krise jedoch nagen: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Kredite platzen werden. Zudem müssen die Geldhäuser für ausfallgefährdete Kredite Rücklagen bilden und mehr Kapital für Darlehen an Firmen mit schlechterem Rating vorhalten. PwC rechnet daher damit, dass die harten Kernkapitalquoten der deutschen Banken nun um drei bis fünf Prozentpunkte sinken werden.