Moldawien, Namibia, Algerien und Panama: In diesen Ländern tut sich gerade einiges – von Protesten über schwierige Präsidentschaftswahlen bis hin zu steigenden Schulden. Die Credendo Group hat ihre Länderbewertungen für Namibia und Panama daher im März angepasst, und erklärt, warum die Bewertungen für Moldau und Algerien dennoch stabil geblieben sind.

Moldau

Bei den Parlamentswahlen am 24. Februar konnte keine Partei die absolute Mehrheit gewinnen. Auf die russlandfreundliche Sozialistische Partei entfielen 34 Sitze, auf die bisherige Regierungspartei, die pro-westliche Demokratische Partei Moldaus 31 Sitze. Das Land steht nur vor einer schwierigen Regierungsbildung, bei der Proteste und Neuwahlen nicht ausgeschlossen werden können. Auch könnte sich die Durchsetzung von Reformen verschieben, die etwa auch den Bankensektor betreffen.

Die Länderrisiko-Klassifizierung von Credendo wird in den kommenden Monaten voraussichtlich stabil bleiben. Das kurzfristige Risiko, das die Liquidität widerspiegelt, ist momentan in Kategorie 5/7. Die kurzfristige Auslandsverschuldung ist erhöht, der Zugang zu Finanzmärkten relativ beschränkt. Auf der positiven Seite betragen aber die Währungsreserven fast fünf Monate an Importen. Das mittel- bis langfristige Risiko, das die Zahlungsfähigkeit repräsentiert, ist etwas schlechter: in Kategorie 6/7.

Namibia und Algerien

In Namibia ist das mittel- bis langfristige Risiko gestiegen: Credendo hat es von 4/7 auf 5/7 heraufgesetzt. Nach einer Rezession in 2017 wird für die kommenden Jahre jedoch wieder ein Wachstum von rund drei Prozent erwartet, doch die Auslandsverschuldung ist hoch. Auch die Staatsverschuldung ist enorm und lag Ende 2018 bei 47 Prozent des BIP. Politisch ist Namibia zwar eines der stabilsten Länder der Region, doch die Arbeitslosigkeit ist hoch. Credendo hat das mittel- bis langfristige Risiko Namibias bereits im Dezember 2015 heraufgestuft, im Februar erfolgte nun eine weitere Heraufstufung.

In Algerien fordern gerade beispiellose Proteste die Regierung von Präsident Bouteflika heraus, der trotz schwerer Krankheit nochmal kandidieren möchte. Seit dem Arabischen Frühling 2011 sind das die größten Proteste in Algerien. Für die Regierung kommen die Proteste zu einer schwierigen Zeit, da die Wirtschaft aufgrund der Haushaltsdefizite und dem Fehlen von Strukturreformen geschwächt ist. Zwar setzen die schwache Wirtschaft und die Proteste das Land unter Druck, momentan behält Credendo seine kurzfristige Risikoeinschätzung von 3/7 jedoch bei. Ein Grund ist, dass die Währungsreserven – die immer noch einen Wert von 14,9 Monaten an Importen decken – nach wie vor hoch sind. Außerdem wird nicht damit gerechnet, dass die Proteste zu politischer Instabilität führen.

Panama

Panama steht vor einigen Herausforderungen. Da sind zunächst die Wahlen im Mai, bei der die zwei großen Oppositionsparteien momentan in den Umfragen vorne liegen. Wirtschaftlich ist das Land stark abhängig vom globalen Handel über den Panama Kanal, der von der wirtschaftlichen Verlangsamung in den USA und China beeinträchtigt werden könnte. Ein Risiko sind auch die Spannungen bezüglich der Einwanderungspolitik zwischen Zentralamerika und der Trump-Regierung. Auch die finanzielle Situation ist geschwächt, nicht zuletzt wegen der hohen Auslandverschuldung von 80 Prozent des BIP. Deren Schuldentilgung wird in den kommenden Jahren rund ein Drittel der Exporterlöse verschlingen. Das kurzfristige Risiko hat Credendo daher von 3/7 auf 4/7 heraufgestuft.

Weitere Änderungen

Auch die kurzfristigen politischen Risiken in El Salvador, Palau und Tuvalu hat Credendo im Rahmen seiner regulären Überprüfungen heraufgestuft: El Salvador von 2/7 auf 3/7, Palau von 4/7 auf 5/7 und Tuvalu von 3/7 auf 4/7. Es gab aber auch Verbesserungen: So ist das Risiko im Kongo von der schlechtesten Kategorie auf 6/7 gesunken, Timor Leste hat 4/7 statt 5/7 erreicht und in Westsahara ist das Risiko von 3/7 auf 2/7 gesunken.

Die ausführlichen Begründungen für die Einschätzungen finden Sie hier.