Der Ölpreis ist im zweiten Quartal 2018 gestiegen. Verantwortlich dafür sind aktuell vor allem geopolitische Spannungen in Syrien und im Nahen Osten sowie Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem iranischen Nuklearvertrag. Ob sich die Versorgungslücken, die dadurch entstehen, schließen lassen und welche Auswirkungen das auf den Ölpreis hat, ist momentan schwer vorauszusagen. Der Kreditversicherer Euler Hermes hat daher drei Szenarien entworfen.

Die US-Sanktionen werden die Produktion im Iran zwar drosseln, ein vollständiger Produktionsausfall sei jedoch unwahrscheinlich. Gleichzeitig wird sich jedoch auch eine Lücke in Venezuela auftun: Durch die politische und wirtschaftliche Krise wird die Produktion voraussichtlich um 0,5 Millionen Barrel pro Tag zurückgehen.

In Saudi-Arabien wären noch Kapazitäten vorhanden, um die Lücken zu schließen. Doch das müsste   mit der OPEC und mit Russland verhandelt werden. Auch die US-Regierung hat Gespräche mit internationalen Ölkonzernen aufgenommen.

Euler Hermes hat drei mögliche Szenarien entwickelt, wie sich der Ölpreis entwickeln könnte.

Im Basis-Szenario liegt der Ölpreis im Jahresdurchschnitt bei 72 USD/Barrel. Der Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass die Weltwirtschaft um 3,3 Prozent wächst. Außerdem geht der Kreditversicherer in diesem Szenario davon aus, dass die Ölproduktion um 0,5 Millionen Barrel pro Tag sinkt, da sich die Lücke durch den Rückgang im Iran zwar schließen lässt,  der Ausfall in Venezuela aber nicht kompensiert wird.

Im zweiten Szenario steigt der Ölpreis auf 80 USD/Barrel. Diese Annahme beruht auf einer Aufwertung des US-Dollars um zwei Prozent bei gleichzeitigem Produktionsrückgang von 1,5 Millionen Barrel pro Tag im Iran und 0,5 Barrel in Venezuela. Dieses Szenario erscheint momentan eher unrealistisch, da sich die OPEC und andere ölexportierende Länder vor ein paar Tagen auf einen Anstieg der Ölproduktion um eine Million Barrel am Tag geeinigt haben.

Das dritte Szenario prognostiziert eine Preisuntergrenze von 67 USD/Barrel. Dabei reduziert Euler Hermes die Wachstumsprognose für die globale Wirtschaft auf 3 Prozent und geht von einer Aufwertung des US-Dollars um 5 Prozent aus. Gleichzeitig müssten die Produktionsausfälle im Iran und in Venezuela vollständig ausbleiben und in den Vereinigten Staaten die Ölproduktion um 0,5 Millionen Barrel pro Tag leicht ansteigen.

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