Deutschland hat im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge Export-Rekorde eingeholt. Doch die Exporteure nehmen dabei hohe Risiken in Kauf. Vor allem KMU setzen daher zunehmend auf Factoring. In seinem Gastkommentar für GFL verrät Thorsten Klindworth, Gründer und Vorstandsvorsitzender der A.B.S. Global Factoring AG, wo die größten Risiken liegen und wie sich Unternehmen dagegen absichern können.

So finanzieren KMU ihre Export-Geschäfte flexibel, schnell und sicher

Im vergangenen Jahr gab es bei den Exporten den dritten Rekord in Folge. Autos, Maschinen, Elektrotechnik – Produkte aus der Bundesrepublik zählen zu den erfolgreichsten auf den Weltmärkten. Dementsprechend fällt auch die Handelsbilanz aus: Waren im Gesamtwert von 1,21 Billionen Euro gingen ins Ausland – so meldet es das Statistische Bundesamt.

98 Prozent der rund 350.000 deutschen Exporteure sind mittelständische Unternehmen und bilden somit das Rückgrat von „Made in Germany“. Dabei nehmen sie hohe Risiken in Kauf und müssen stets flexibel und kongruent zu ihrem Wachstum und Umsatz wirtschaften. Um ihre Auslandsgeschäfte abzusichern und gleichzeitig von einer schnellen und flexiblen Finanzierung zu profitieren, setzen zunehmend mehr KMU auf das Finanzierungsinstrument Factoring.

Export-Factoring voll im Trend

Dieses bemerkenswerte Wachstum ist neben der Abnahme von Export-erschwerenden Regularien auch durch den besseren Zugang zu finanziellen Mitteln zu erklären. Dabei stellen sich – insbesondere kleine und mittelständische – Unternehmen breiter auf als noch in der Vergangenheit.

Ein ausgewogener Finanzierungsmix ist gefragt, der die Abhängigkeit etwa von einer einzigen Bank vermeidet. So nahm Export-Factoring um 15,6 Prozent auf nunmehr 64,5 Mrd. Euro zu, ebenfalls eine neue Rekordmarke wie jüngst die Branchenzahlen 2016 des Deutschen Factoring-Verbands e.V. belegen.

Wichtige Handelspartner schwächeln, Export-Risiken steigen

Das Ausfuhrgeschäft birgt für den Exporteur besondere Risiken. Dies ist vor allem in der Bonität der Abnehmer und durch das Problem der Rechtsverfolgung in ausländischen Staaten begründet. Aktuell etwa steigen die Exportrisiken durch hohe Insolvenzfälle bei drei der fünf wichtigsten deutschen Handelspartner: in China (+10 Prozent), Großbritannien (+5 Prozent) und den USA (+1 Prozent), so die Insolvenzprognose für 2017 von Euler Hermes.

Zudem sind Exporteure aufgrund der langen Liefer- und Transportwege, die zu noch längeren Zahlungszielen von 30 bis über 90 Tagen führen, fortlaufend von Liquiditätsengpässen bedroht. Die Konsequenz: Wer länger auf sein Geld wartet, muss die eigenen Kosten auch länger finanzieren. Nicht selten kommt es so vor, dass der Exporteur so nicht nur zum Lieferanten, sondern auch zum Kreditgeber seiner Kundschaft wird.

Die drei Funktionen von Full-Service-Factoring

Full-Service-Factoring, also der laufende Forderungsverkauf an einen Factor, erfüllt drei wesentliche Funktionen, die den exportierenden Mittelstand bei seinen Geschäften fördert und unterstützt:

  • Erstens werden durch das Factoring die offenen Außenstände innerhalb kurzer Zeit und in der Regel binnen 24 Stunden in liquide Mittel umgewandelt, die dem Unternehmen für weitere Investitionen zur Verfügung stehen. Der Factoring-Anbieter prüft zudem die Bonität der Geschäftspartner im Ausland.
  • Zweitens wird das Unternehmen dank der Versicherungsfunktion des Export-Factorings vor Zahlungsausfällen hundertprozentig geschützt.
  • Drittens übernimmt der Export-Factoring-Anbieter das komplette Debitorenmanagement von der Buchhaltung bis zum Forderungsmanagement und schont so die Ressourcen des Factoring-Kunden.

Prognose 2017: Der Export-Boom steuert viertem Rekordjahr entgegen

Ganz aktuell heißt es: Im Februar gingen Waren im Wert von 102,3 Milliarden Euro ins Ausland, das waren 3,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Für das Gesamtjahr 2017 traut der Außenhandelsverband BGA dem Export zuletzt einen Anstieg von bis zu 2,5 Prozent auf einen Höchstwert von 1,24 Billionen Euro zu.

Es wäre das vierte Rekordjahr in Folge. „Die derzeit weltweit günstige Wirtschaftslage unterstützt die deutsche Wirtschaft bei ihrem erfolgreichen Auslandsengagement“, sagte Anton Börner, Präsident des BGA.

Auch dem Export-Factoring werden weiterhin „rosige Aussichten“ und eine anhaltend positive Marktentwicklung prognostiziert – die Factoring-Experten von der A.B.S. Global Factoring rechnen erneut mit einem starken Zuwachs im aktuellen Jahr.

Zum Autor: Thorsten Klindworth hat die A.B.S. Global Factoring AG 1996 in Wiesbaden gegründet. Gestartet als Ein-Mann-Unternehmen gilt der Factoring-Anbieter heute als Marktführer für das konzern- und bankenunabhängige Full-Service-Factoring in Deutschland. Mit GFL besteht seit einigen Jahren eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.