Europa ist auf dem Weg der Besserung. Der schwächere Euro, die niedrigen Ölpreise und die günstigen Finanzierungskosten tragen dazu bei, dass sich die Lage nach sechs Jahren Depression wieder bessert. Doch nicht überall ist die Lage so positiv: In den USA und China gibt es laut eines aktuellen Berichts des Kreditversicherers Euler Hermes einige Unsicherheiten hinsichtlich des Wirtschaftswachstums und auf Brasilien, Saudi Arabien oder Russland kommen schwere Zeiten zu.

Die Geschäftsklima-Signale in den ersten drei Monaten des Jahres waren stärker als erwartet. Das BIP soll auf einem moderaten Erholungspfad bleiben. In der Eurozone erwartet Euler Hermes ein Wachstum von 1,3 Prozent in 2015 und 1,5 Prozent in 2016. Spanien gehört dabei mit je zwei Prozent zu den Spitzenreitern und auch in Deutschland wird mit 1,7 Prozent in 2015 und 1,6 Prozent in 2016 ein überdurchschnittlich hohes Wachstum erwartet.

Unsicherheiten bestehen hinsichtlich der Dynamik des Wachstums in den USA, Großbritannien, China und Japan. In den USA behindert der stärkere Dollar die Exportaussichten. Doch Euler Hermes hält an seiner Prognose von 2,9 Prozent Wachstum in 2015 fest. Es gebe wenig negativen Anzeichen dafür, dass die durch die Binnennachfrage angetriebenen Erholungen einen anderen Verlauf nehmen werden. Chinas Wachstumsprognose hat sich von 7,3 auf 7,1 Prozent abgeschwächt, sie spiegelt das politische Ziel eines qualitativen statt quantitativen Wachstums wider.

Weniger rosig sieht es in Brasilien, Ecuador, Saudi Arabien, Ghana und Russland aus: Für Brasilien hat der Kreditversicherer seine Prognose nach unten korrigiert. Statt einem Wachstum von 0,5 Prozent erwartet Euler Hermes nun ein Minuswachstum von -0,7 Prozent, resultierend aus der schwachen Binnennachfrage und den geringen Investitionen. Auch Russlands Aussichten sind mit -5,5 Prozent düster. Eine ähnliche Prognose hat auch Coface in diesem Jahr vorgelegt.

Die Zahl der Insolvenzen wird weltweit voraussichtlich um zwei Prozent abnehmen. Trotzdem weisen sieben von zehn Ländern immer noch mehr Insolvenzen auf als 2007. Zudem leidet der Welthandel unter dem Abwärtsdruck der Preise. Durch die strukturell langsamere Wirtschaftsaktivität und eine niedrigere Handelspreisinflation wird für die nächsten drei bis fünf Jahre ein nominales Handelswachstum erwartet, das gerade einmal die Hälfte des zwischen 2001 und 2008 erreichten Zuwachses beträgt.

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