Das Atradius Payment Practices Barometer 2025 zeigt: 43 Prozent der Rechnungen werden in den USA zu spät beglichen. Der häufigste Grund: Liquiditätsprobleme der Kunden. Als Reaktion darauf setzen immer mehr Unternehmen auf hybride Finanzierungs- und Risikomodelle.

B2B-Zahlungstrends in Nordamerika – ein gemischtes Stimmungsbild

Wolkenkratzer in Los AngelesIn ganz Nordamerika nimmt die Nutzung von Lieferantenkrediten zu. Unternehmen gewähren ihren B2B-Kunden zunehmend längere Zahlungsziele, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Umsätze zu sichern. Im Durchschnitt erfolgen rund 60 Prozent der B2B-Transaktionen auf Kreditbasis, so die Zahlen des neuen Atradius-Reports.

Doch diese Offenheit birgt Risiken: Zwischen 41 und 44 Prozent aller Rechnungen werden verspätet beglichen. Hauptursachen sind laut Umfrage Liquiditätsengpässe und ineffiziente Zahlungsprozesse. Während mexikanische Firmen optimistischer auf 2025 blicken, ist die Stimmung in Kanada und den USA geteilt – besonders, wenn es um Insolvenzrisiken und Profitabilität geht.

USA: Uneinheitliche Trends und steigender Druck auf Working Capital

Verspätete ZahlungenIn den Vereinigten Staaten zeigt sich ein fragmentiertes B2B-Zahlungsverhalten. Rund 43 Prozent der Rechnungen sind überfällig, wobei Liquiditätsprobleme der Kunden als häufigster Grund genannt werden. Etwa 5 Prozent der lang überfälligen Forderungen gelten als uneinbringlich – ein Warnsignal für Unternehmen, die ihre Kreditrichtlinien zu stark gelockert haben.

Trotzdem wächst der Anteil der Geschäfte auf Kredit: 70 Prozent der US-Unternehmen haben ihre Zahlungsziele verlängert, um Kundenbindung und Absatz zu stärken. Die durchschnittliche Zahlungsfrist liegt aktuell bei 46 Tagen.

Das Days Sales Outstanding (DSO) – also die durchschnittliche Zeit bis zum Zahlungseingang – bleibt bei vielen stabil oder hat sich leicht verkürzt. Das zeigt, dass Firmen aktiv an ihrem Forderungsmanagement arbeiten, um Cashflow-Stabilität zu sichern.

Finanzierung und Risikomanagement: Hybride Modelle im Kommen

Die Finanzierung von B2B-Geschäften stützt sich in den USA vor allem auf Bankkredite (68 %), gefolgt von Rechnungsfinanzierung (57 %), internen Mitteln (53 %) und Handelskreditlinien (52 %).

Zur Absicherung kombinieren mehr als 60 Prozent der Unternehmen interne Risikovorsorge mit Forderungsausfallversicherungen – ein klares Zeichen für den wachsenden Bedarf an professionellem Kreditrisikomanagement.

Viele Unternehmen agieren strategisch, um ihre Liquidität zu schützen, und setzen auf hybride Finanzierungs- und Risikomodelle. Das zentrale Stichwort lautet „cautious resilience“ – eine vorsichtige, aber stabile Widerstandsfähigkeit gegenüber Unsicherheiten.

Für B2B-Unternehmen bedeutet das: Wer seine Kreditrichtlinien regelmäßig überprüft, Forderungsrisiken professionell absichert und Lieferketten frühzeitig diversifiziert, kann auch in einem volatilen Umfeld finanzielle Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Die GFL-Experten empfehlen dabei, Finanzierungs- und Absicherungslösungen immer gemeinsam zu denken – so lassen sich Synergien nutzen und Kosten senken. Damit die Modelle auch passgenau zur Unternehmenssituation passen, ist eine individuelle Analyse zudem unerlässlich. Weitere Infos dazu finden Sie hier: Liquide starten – liquide wachsen