Außenhandel: Exporte im Mai eingebrochen
Der deutsche Außenhandel ist im Mai drastisch eingebrochen. Damit trüben sich auch die Aussichten für die Konjunktur ein. Exportierende Unternehmen sollten sich jetzt über eine gesonderte Absicherung Gedanken machen, um politische Risiken abzudecken.
Die Zahlen, die das Statistische Bundesamt dieser Tage veröffentlicht hat, zeichnen ein trübes Bild für die Exportnation Deutschland: Die Ausfuhren sind im Mai so stark gesunken, wie seit dem vergangenen Dezember nicht mehr. Im Vergleich zum Vormonat sind sie um 3,6 Prozent auf 131,6 Milliarden Euro gesunken.
Export & Import: Größerer Rückgang als erwartet
Ein Rückgang war von Ökonomen zwar erwartet worden, so ein drastischer allerdings nicht. So hatten die Experten laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters lediglich mit einem Minus von 1,9 Prozent gerechnet.
Bei den Importen fiel der Rückgang sogar noch größer aus: Sie schrumpften im Mai um 6,6 Prozent auf 106,7 Milliarden Euro. Die Experten hatten hier zuvor nur mit einem Minus von 1,0 gerechnet.
Sind die Zahlen von Mai nur ein Ausreißer? Das sieht die Exportindustrie nicht so. Auch die ifo-Exporterwartungen von Juni sind gesunken: von +0,2 Punkten im Mai auf -1,0 Punkte im Juni.
Pessimistisch blickt zum Beispiel die Metallindustrie auf das Auslandsgeschäft. Doch nicht in allen Branchen ist die Exportstimmung schlecht: die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten und Elektronikprodukten, die Möbelindustrie oder die Produzenten von Getränken blicken zuversichtlich in die Zukunft. Der Maschinenbau erwartet immerhin ein konstantes Exportgeschäft.
Aktuell noch moderate Preise für Kreditversicherungen
Doch was heißt das nun konkret für die Exportindustrie? „Unternehmen sollten sich gerade jetzt mit dem Thema Kreditversicherung beschäftigen“, rät GFL-Experte Fabian Sarafin. Noch sei die Ausgangslage gut: „Die Versicherer zeichnen immer noch viele und ausreichend Limite, aber es wird sicher auch schwieriger werden, Kapazitäten am Markt zu finden. Da die Preise aktuell noch sehr moderat sind, lohnt sich eine Prüfung noch, wir rechnen aber auch hier mit Anstiegen.“
Hauptgrund ist, dass die Schäden und Inkassofälle aktuell branchenübergreifend steigen.
Für stark vom Export abhängige Unternehmen empfiehlt Sarafin, sich über eine gesonderte Absicherung von politischen Risiken Gedanken zu machen. „Hier gibt es besonders staatliche Deckungen, mit denen unsere Mandaten schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben.“