Die Insolvenz des Spielzeugherstellers Haba hat in diesen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Dabei steht die Gruppe mit Sitz in Bad Rodach nicht allein da: Im ersten Halbjahr 2023 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um ein Fünftel gestiegen.

Die Zeichen bei Haba standen schon länger auf Sturm: In diesem Jahr wurde bereits angekündigt, dass fast jede dritte Stelle gestrichen werden sollte, die Marke Jako-o soll eingestellt werden und auch die Führungsriege des Unternehmens wurde erst vor kurzem komplett neu aufgestellt.

Neben hauseigenen Problemen machte wohl auch das zurückhaltende Konsumverhalten der Verbraucher angesichts der Inflation dem Spielzeughersteller zu schaffen. Haba ist dabei nicht das einzige Unternehmen, dem Konjunkturflaute und steigende Zinsen zu schaffen machen. Wie das Statistische Bundesamt nun meldete, mussten im ersten Halbjahr 8.571 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das sind 20,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Auch die Forderungen der Gläubiger sind stark gestiegen: Sie lagen bei rund 13,9 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 8,2 Milliarden. Für die meisten Experten kommt dieser Anstieg nicht überraschend: In den vergangenen Jahren hatten staatliche Hilfen und die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht die Firmenpleiten künstlich niedrig gehalten.

Da für das Gesamtjahr keine spürbare Erholung der deutschen Wirtschaft erwartet wird – der IWF rechnet mit einer Rezession – werden in den kommenden Monaten wohl ebenfalls höhere Insolvenzzahlen zu sehen sein als noch im Vorjahr.

Besonders betroffen war im ersten Halbjahr der Bereich Verkehr und Lagerei. Hier kamen 54,1 Insolvenzen auf 10.000 Unternehmen. Im Schnitt über die gesamte deutsche Wirtschaft lag der Anteil nur bei 25,3 Fällen. Die wenigsten Unternehmenspleiten hatte die Energieversorgung zu verzeichnen. Hier lag der Anteil gerade einmal bei 2,4 Fällen.