Der jüngste EZB-Stresstest, der dieser Tage veröffentlicht wurde, zeigt: Der Klimawandel wird teuer für Privathaushalte, Unternehmen und Banken. Wie teuer, das hänge davon ab, wie schnell die Maßnahmen der europäischen Regierungen greifen.

„Die grüne Transformation nicht zu beschleunigen, verschlechtert die Ertragslage der Unternehmen, schmälert die Kaufkraft der privaten Haushalte und erhöht das Kreditrisiko der Banken“, heißt es in der Pressemitteilung zum aktuellen Klimastresstest der EZB. Sie plädiert dafür, die grüne Transformation schneller voranzutreiben, als aktuell von der Politik im Euroraum vorgesehen – alles andere würde die Risiken und Kosten für Wirtschaft und Finanzsystem erhöhen.

Für ihren Stresstest hat die EZB drei Szenarien miteinander verglichen: einen beschleunigten Übergang; einen spät vorangetriebenen Übergang, bei dem sich die Bemühungen erst ab 2026 beschleunigen, bis 2030 aber trotzdem die Pariser Klimaziele erreicht werden; sowie ein verspäteter Übergang, der ebenfalls erst 2026 beginnt, die Klimaziele aber verfehlt.

Der Vergleich zeigt: Zwar ist eine schnelle grüne Transformation für Unternehmen und Privathaushalte zunächst mit höheren Investitionen und Energiekosten verbunden, auf mittlere Frist verringern sich die finanziellen Risiken jedoch erheblich. Werden die Maßnahmen zu spät und zu lasch ergriffen (3. Szenario), steige die Verschuldung in energieintensiven Branchen etwa doppelt so stark wie bei anderen EU-Unternehmen, während die Gewinne etwa doppelt so stark zurückgehen.

Für das Kreditrisiko der Banken wäre es ebenfalls am besten, wenn die Transformation schnell an Fahrt gewinnt. Im Szenario des spät vorangetriebenen Übergangs können die Banken laut EZB davon ausgehen, dass sich ihr Kreditrisiko von 2022 bis 2030 um mehr als 100 Prozent erhöht, verglichen mit nur 60 Prozent im Szenario des beschleunigten Übergangs. Würde die Transformation aufgeschoben oder würden überhaupt keine Maßnahmen ergriffen, fielen die Kosten und Risiken auf lange Sicht noch höher aus.