Der Einzelhandel in Europa zeigt sich widerstandsfähiger als erwartet. Wie eine Untersuchung von Allianz Trade zeigt, steigen vor allem die Ausgaben für Autos, Möbel, Kleidung und Kultur. Der Kreditversicherer erwartet, dass der Konsum in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 wieder an Fahrt aufnehmen wird.

Das höhere Einkommensniveau habe den Inflationsschock teilweise abgefedert, berichtet Allianz Trade. In Deutschland, Italien und Spanien seien die Löhne gestiegen, in Frankreich habe sich die Arbeitsplatzsituation verbessert. Zudem haben die Verbraucher in der Pandemie Ersparnisse angehäuft, die den Konsum nun stützen.

Allerzeigen zeigen sich nicht alle Bereiche robust. Allianz Trade spricht von einem „Kaufparadoxon“: Im Gegensatz zu vergangenen wirtschaftlichen Abschwüngen seien die Ausgaben für Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oder Benzin gesunken (von -2% in Italien bis -7% in Deutschland). Mehr Geld ausgegeben haben die Menschen hingegen für Langlebiges wie Autos oder Möbel sowie Halblanglebiges wie Kleidung und Spielzeug.

Eine mögliche Erklärung sieht der Kreditversicherer darin, dass der Inflationsschock nicht alle Haushalte gleich getroffen hat: Haushalte mit geringeren Einkommen waren besonders betroffen und mussten daher bei den lebensnotwendigen Gütern sparen. Vermögendere Haushalte verfügen hingegen weiterhin über Einkommen, dass sie frei ausgeben können. Insgesamt mussten Konsumenten im ersten Halbjahr 2023 rund 290 Euro mehr für den gleichen Warenkorb ausgeben.

Auch wenn sich der Einzelhandel stabil zeigt, ein kräftiges Wachstum erwarten die Experten so bald jedoch nicht. So werde der Konsum voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 wieder Fahrt aufnehmen. Momentan stellen neben der Inflation auch das geringe Wachstum, die steigenden Zinsen und eine strengere Finanzierung den Einzelhandel vor Herausforderungen. Besonders betroffen seien davon Modegeschäfte, Warenhäuser und E-Commerce-Spezialisten.

Die komplette Studie von Allianz Trade finden Sie hier.