Rund jedes zehnte deutsche Unternehmen wurde 2022 gehackt. Die Zahl der Cyberangriffe ist damit abermals gestiegen. Das hat ebenso mit dem Ukraine-Krieg zu tun wie mit der Weiterentwicklung von KI.

Laut einer groß angelegten Cybersecurity-Studie des TÜV waren im vergangenen Jahr elf Prozent der Unternehmen in Deutschland von Hacker-Angriffen betroffen. Phishing und Ransomware waren dabei die häufigsten Angriffsmethoden. Vor allem große Unternehmen haben die Bedeutung der IT-Sicherheit mittlerweile erkannt. Das führte auch dazu, dass die meisten Angriffe rasch erkannt und behoben werden konnten.

Trotzdem: Bei 42 Prozent der betroffenen Firmen entstand ein finanzieller Schaden, etwa durch eine Lösegeldzahlung, durch den entgangenen Umsatz oder durch die Ausgaben für die Wiederherstellung der IT. Und nicht jeder Schaden lässt sich sofort beziffern. So sind bei einem Drittel der Unternehmen durch den Angriff Dienste für die Kunden ausgefallen. 15 Prozent gaben an, dass der Angriff der Reputation des Unternehmens geschadet hat, bei 9 Prozent sind dadurch Wettbewerbsnachteile entstanden.

Verschärft hat das Angriffsrisiko im digitalen Raum wohl auch der Ukraine-Krieg: So verzeichneten 16 Prozent der Firmen mehr Cyberangriffe seit Ausbruch des Krieges. Die Folgen sind allerdings weniger verheerend als erwartet – schließlich hatten mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen durch den Krieg einen Anstieg der Attacken befürchtet.

Ein weiterer Faktor, der die Bedrohung steigen lässt, ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Wie die Süddeutsche Zeitung in Bezug auf die Studienverantwortlichen berichtet, gebe es eine „dramatische Professionalisierung“ der Angreifer. KI spiele eine immer größere Rolle, so dass es für die Politik in dieser Hinsicht einen enormen Handlungsdruck gebe.

Der Schutz vor Cyberangriffen spielt daher eine immer größere Rolle. 76 Prozent der befragten Unternehmen sind überzeugt, dass ihnen ein hohes IT-Sicherheitsniveau Vorteile im Wettbewerb bringt. 72 Prozent greifen daher auf die Beratung von externen Experten zurück. 81 Prozent speichern ihre Unternehmensdaten ausschließlich in der EU.

Dennoch glauben fast alle IT-Verantwortlichen (94 %) nicht, dass ein absoluter Schutz vor Cyberangriffen möglich ist. „Rund 200.000 betroffene Unternehmen sind eine irre hohe Zahl – die in den nächsten Jahren sicherlich noch weiter steigen wird“, befürchtet auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Diese Zahl zeigt leider, dass IT-Sicherheit ihre Grenzen hat. Eine Absicherung in Form einer Cyberversicherung oder einer Vertrauenschadenversicherung ist daher unumgänglich.“