Südafrikas Wirtschaft hat mit ständigen Stromausfällen zu kämpfen. Am 9. Februar wurde daher der „nationale Katastrophenzustand“ ausgerufen. Dem Wirtschaftswachstum des Landes wird das wohl einen empfindlichen Dämpfer verpassen.

Südafrikas Stromkrise ist nicht neu, hat sich in den letzten Jahren jedoch dramatisch verschärft. Seit Anfang des Jahres wird nun bis zu zehn Stunden täglich der Strom abgeschaltet, weil die alten Kraftwerke die Nachfrage nicht mehr bedienen können.

Für die Wirtschaft ist die Stromkrise eine große Belastung. 2021 hatte sie sich von der Covid19-Krise mit einem Plus von 4,9 Prozent gerade wieder erholt, da fiel das Wachstum 2022 wieder auf 2,1 Prozent zurück. Grund sind nicht nur die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, sondern auch inländische Faktoren wie Fluten und die Energiekrise.

Wie die Credendo Group berichtet, hat der IWF für dieses Jahr ein Wachstum von 1,2 Prozent vorausgesagt, das von der South African Reserve Bank (SARB) sogar noch auf 0,3 Prozent nach unten korrigiert wurde. Die Südafrikanische Zentralbank hat den schwierigen Spagat zu meistern, die Inflation niedrig zu halten und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu erhalten. Die Inflation stieg im Juli 2022 auf den Höchststand von 8 Prozent, im Dezember lag sie noch bei 7,5 Prozent.

Die Credendo-Experten gehen davon aus, dass die Stromkrise solange andauern wird, bis der Kongress oder der Energieversorger Eskom eine strukturelle Lösung finden und Hindernisse für Investitionen in die Energieversorgung beseitigen.

Ein Hindernis dafür könnte eine Korruption im Kongress darstellen. Zumindest hatte Eskom-Chef André de Ruyter das nahegelegt, der daraufhin mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde. Laut einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hatte Ruyter bereits vor Monaten Sabotage, kriminelle Aktivitäten im Konzern und fehlende politische Unterstützung angeprangert. Einigen Regierungsmitgliedern wirft er vor, monatlich mindestens eine Milliarde Rand (50 Millionen Euro) von Eskom zu stehlen.

Die Vorwürfe hatten international für Wirbel gesorgt, da Deutschland, Großbritannien, Frankreich, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten auf einer Klimakonferenz zugesagt hatten, 8,5 Milliarden Dollar für die Energiewende in Südafrika bereitzustellen.

Mehr zu den wirtschaftlichen Auswirkungen finden Sie im Bericht von Credendo.