Wenn es noch einen Beweis gebraucht hätte, zeigt nun die Arzneimittelkrise erneut, wie abhängig wir vom Handelspartner China sind. Doch nicht nur was Arzneimittel angeht, braucht es endlich einen langfristigen Plan, wie Deutschland und EU mit dem umstrittenen Handelspartner umgehen. Ein Kommentar von GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin.

„Der Export nach China hat für deutsche Unternehmen enorme Bedeutung, und ohne dessen Importe stünde in Deutschland an vielen Stellen die Produktion oder Dienstleistung still. Nach dem letzten Parteitag und dem Besuch des Kanzlers muss für die deutsche Wirtschaft ein langfristiger Plan aufgelegt werden: Wie wollen wir mit China als autokratisches Land umgehen? Welche Bedingungen sind Mindestanforderungen? Wie gehen wir mit Käufen chinesischer Unternehmen in Deutschland um? Wie können sich deutsche Unternehmen in China rechtssicher bewegen?

Das sind alles schwierige und teilweise auch konträre Fragestellungen. In der gesamten geopolitischen Frage ist es aus meiner Sicht aber an der Zeit, dass sich Deutschland, wenn möglich im Rahmen der EU, eine Strategie erarbeitet und daran bestmöglich festhält.

Wir müssen aus der reinen reaktiven Politik herauskommen. Dies gelingt nur mit einem Plan. Vorteil ist: Er kann offen kommuniziert werden und selbst klare Botschaften geben. Zudem gibt es damit schnelle und transparente Entscheidungsvorlagen, wie man auf neue Entwicklungen reagieren soll. Aus meiner Sicht müssen wir wirtschaftliche, gesellschaftliche und sonstige Themen berücksichtigen und Leitplanken setzen.

Das hilft allen Beteiligten: China kann Regelungen nachvollziehen, Unternehmen kennen den Rahmen und auch alle anderen bekommen die Chance, das Getane mit dem Gesagten zu vergleichen.“