„Wir lehnen 70 Prozent der Anfragen ab“, erklärt ein Anbieter von Cyberversicherungen in einem Artikel des Finance-Magazins. GFL-Experte Fabian Sarafin erklärt, ob das am gesamten Markt zu beobachten ist und welche Alternativen es gibt.

Am Thema „Cybersicherheit“ kommt aktuell kaum ein Unternehmen vorbei. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 2021 fast jedes zweite Unternehmen Opfer eines Hackerangriffs war. Die Nachfrage nach Cyberversicherungen steigt daher stetig an – doch immer mehr Anfragen werden abgelehnt.

In einem Interview von Finance beschreibt Jens Krickhahn vom Industrieversicherer AGCS die Lage: Während es 2016 noch unter 100 Schadenfallmeldungen in der Cyberversicherung gegeben habe, seien es 2020 schon 1.100 gewesen. Auch die Schadenbeträge pro Fall würden steigen.

Ein Großteil der Unternehmen muss daher damit rechnen, überhaupt keine Cyberversicherung mehr abschließen zu können. Voraussetzung seien hohe Anforderungen an IT und Informationssicherheit, macht Krickhahn deutlich.

Auch GFL-Experte Fabian Sarafin beobachtet, dass die Anforderungen der Versicherer immer weiter steigen: „Die Preise für Cyberdeckungen werden sicherlich auch noch weiter anziehen werden und es wird schwieriger werden, diese Deckungen in Zukunft zu erhalten.“ Viele Alternativen gebe es jedoch nicht: „Natürlich müssen Unternehmen dranbleiben, ständig die eigenen Systeme zu optimieren und potentielle Einfallstore zu schließen. Aber die Angriffe werden immer spezieller und eine Sicherheit wird es hier nicht geben, egal wie gut das einzelne Unternehmen vermeintlich geschützt ist.“

So kommen werden in Deutschland pro Tag durchschnittlich 553.000 neue Computerviren, Trojaner und Angriffswerkzeuge beobachtet. Neben der reinen Cyber-Versicherung kann auch eine Vertrauensschadensversicherung eine gute Alternative sein. Auch sie deckt einige Risiken der Cyberkriminalität ab. „Unternehmen sollten genau ermitteln, welche Gefahren mit welchen Summen abgesichert werden sollen und welche ggfs. nur über andere Policen versichert werden können“, rät Sarafin.