Von April auf Mai ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um 8,4 Prozent gestiegen. Das meldet das Statistische Bundesamt. Die Zahl gibt einen frühen Hinweis auf die Zahl der Unternehmenspleiten. Die Zahlen decken sich mit den ersten Beobachtungen der GFL-Gruppe.

Im ersten Quartal sind die Firmenpleiten noch um 7,4 Prozent auf 3483 gesunken. Die GFL-Experten sehen aber jetzt schon die ersten Indikatoren dafür, dass wieder eine Trendwende einsetzt. „Wir sehen im Kundenkreis seit Wochen eine Zunahme von Nichtzahlungen, Ratenzahlungen und auch schon Insolvenzen“, berichtet GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Bislang sind diese noch eher kleinere Ausfälle, es zeigt sich aber ein deutlicher Trend.“

Diese Entwicklung sei nicht nur in Deutschland, sondern auch in ganz Europa zu beobachten. „Gleichzeitig sehen wir bei einem ersten Kreditversicherer, dass die Kreditentscheidungen wieder deutlich restriktiver ausfallen, als noch bei den anderen“, warnt Sarafin. Er bemängelt zudem, dass die Auskunfteien vielfach zu weit weg von der Aktualität seien, was im Inhalt der Auskünfte und deren Bewertung sichtbar wird. Versicherer, die eine Absicherung ablehnen, sollten daher die Qualität ihrer Auskunftsquellen mehr denn je überprüfen.

„Welche langfristigen Folgen der Krieg auf die Insolvenzen haben wird? Jede Prognose ist aktuell nur ein Blick in die Glaskugel. Ich möchte hier nicht schwarz sehen, aber sollten sich die konjunkturellen Daten nicht gravierend verbessern, muss mit einem hohen Anstieg (sowohl was die Anzahl als auch die Schadenssummen angeht) weltweit gerechnet werden.“

Unentschlossenen Unternehmern, die sich über eine Absicherung Gedanken machen, rät er, die aktuellen Möglichkeiten inkl. der vorhandenen Anbieter noch zu nutzen. „Aktuell bieten sich noch sehr gute Chancen auf eine kundenorientierte Absicherung.“

Nach Einschätzung von Experten werden das Auslaufen der Corona-Hilfen, die steigenden Energiepreise sowie die anhaltenden Störungen von Lieferketten die Insolvenzzahlen in diesem Jahr jedoch noch weiter nach oben treiben. Auch wenn die Insolvenzzahlen bisher noch niedrig sind, sind die Schäden jedoch auf Rekord-Niveau.

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