Es kracht nicht oft, aber wenn dann richtig: In Deutschland sind die Insolvenzen zwar immer noch auf einem niedrigen Niveau, die Schäden pro Firmenpleite steigen jedoch auf die Rekordsumme von 3,4 Millionen Euro. Allianz Trade erwartet für dieses Jahr aber auch bei der Anzahl einen Anstieg.

Noch seien die Insolvenzzahlen auf einem künstlich niedrigen Niveau, so die Kreditversicherung. Die staatlichen Hilfen im Rahmen der Pandemie hätten die Insolvenzentwicklung vom wirtschaftlichen Geschehen weitestgehend entkoppelt.

Ob sich das in diesem Jahr ändert, hängt auch davon ab, ob der Staat als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Lockdowns in China neue, umfängliche Maßnahmen ergreifen wird. Erste Reaktionen gibt es bereits: So haben Deutschland, Frankreich und Italien bereits das Kurzarbeitergeld und Kreditprogramme verlängert.

Momentan geht Allianz Trade in Deutschland von einer Zunahme der Pleiten um 4 Prozent auf rund 14.600 Fälle aus. 2023 wird dann ein weiterer Anstieg um 10 Prozent erwartet. Damit würden die Fallzahlen auch Ende nächsten Jahres noch unter Vorkrisenniveau liegen.

Ein Grund zur Entwarnung ist das jedoch nicht, denn der Kreditversicherer berichtet das, was sich auch mit den aktuellen Erfahrungen der GFL – Gesellschaften für Liquidität deckt: Wenn es kracht, dann richtig. Heißt: Die Verschuldung der insolventen Unternehmen und die Schäden, die dadurch entstanden sind, sind auf Rekordniveau gestiegen.

So ist die Gesamtverschuldung aller insolventen Unternehmen gegenüber ihren Gläubigern in den vergangenen Jahren rasant gestiegen: 2019 um 25,7 Prozent, 2020 um 65,3 Prozent und 2021 um weitere 10,5 Prozent. Im Schnitt ist die Verschuldung pro Insolvenz damit auf 3,4 Millionen Euro gestiegen.

International erwartet die Kreditversicherung eine sehr unterschiedliche Entwicklung. Während in Hongkong (+0%) und China (+1%) die Insolvenzen kaum steigen dürften, werden Österreich (+63%), Irland (+40 %), Belgien (+39 %) und Großbritannien (+37 %) kräftige Anstiege erwartet. Allianz Trade weist jedoch darauf hin, dass selbst diese massive Zunahme in den meisten Fällen nur wieder eine Normalisierung auf das Vor-Pandemie-Niveau darstellt.

Die Mitteilung von Allianz Trade finden Sie hier. Mehr dazu, wie Sie sich mit einer Kreditversicherung vor Zahlungsausfällen insolventer Geschäftspartner schützen können, verraten wir Ihnen in unserem umfassenden Q+A.