Dass die Lockdowns im Zuge der Zero-Covid-Strategie Chinas Wirtschaft hart treffen, dürfte niemanden überraschen. Überraschend ist allerdings, wie hart. So zeigt eine Analyse der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Auswirkungen viel breiter und heftiger sind als erwartet: Allein im April ist die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent gesunken und die Arbeitslosigkeit fast auf Rekordniveau gestiegen.

So lag die Arbeitslosigkeit im April bei 6,1 Prozent – nur knapp unter dem Rekordwert von 6,2 Prozent im Februar 2020 zu Beginn der Pandemie. Wie die Tagesschau berichtet, sind auch die Einzelhandelsumsätze stark eingebrochen (-11,1 Prozent), Credendo zeigt in einem aktuellen Bericht auf, dass die Inflation steigt (wenn auch auf niedrigem Niveau) und der Renminbi schwächer wird.

Dass das mehr als eine Momentaufnahme ist, zeigt die Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF). Dieser erwartet dass das BIP-Wachstum von 8,1 Prozent in 2021 in diesem Jahr auf 4,4 Prozent sinken wird. Das Ziel der Regierung waren eigentlich 5,5 Prozent.

Präsident Xi Jinping wird das nicht dazu bewegen, seine Zero-Covid-Politik anzupassen, ist sich die Kreditversicherung Credendo sicher. Im Herbst wird der Kongress wohl das Mandat des Politikers verlängern – zum ersten Mal seit Mao hätte damit ein Präsident eine dritte Amtszeit. Xi Jinping wird daher wohl vorher alles daransetzen zu zeigen, dass er die Pandemie bezwingen kann – unabhängig von den ökonomischen Kosten.

Kritisch ist das auch dadurch, dass die harten Einschränkungen Wirtschaft und Bevölkerung während einer Immobilienkrise sowie steigender Öl- und Lebensmittelpreise treffen. China ist der weltgrößte Treibstoffimporteur und kauft Lebensmittel auf der ganzen Welt ein. Das Land ist dadurch stark betroffen von den steigenden Preisen.