Im März hat der Internationale Währungsfonds (IWF) Argentinien einen neuen Kredit gewährt. Die wirtschaftlichen Probleme sind dadurch jedoch nicht aufgehoben: Das Land leidet unter einer immensen Inflation, einer hohen Armut und einer schwachen Wirtschaft.

Durch das neue Kreditabkommen war es Argentinien möglich, die offenen Verbindlichkeiten mit dem IWF in Höhe von umgerechnet 40,6 Milliarden Euro umzuschulden. Angesichts der schlechten Konjunktur, der hohen Inflation und der großen Armut im Land, war es dem südamerikanischen Staat nicht möglich, seine Schulden wie vereinbart bis 2022 oder 2023 zu begleichen. Durch das neue Abkommen gibt es nun einen Aufschub bis 2026.

Die Auflagen des IWF umfassen unter anderem eine Senkung des Haushaltsdefizits von 3 Prozent auf 0,9 Prozent bis 2024, einen Abbau der Inflation sowie eine Kürzung der Energiesubventionen. Der Länderrisiko-Spezialist Credendo sieht es allerdings als fraglich an, ob die gespaltene und populistische Regierung diese unpopulären Maßnahmen auch durchsetzen wird.

Ein Problem ist auch, dass nicht sicher ist, ob der Druck auf die Devisen durch den neuen IWF-Kredit gelockert wird. Die Inflation liegt aktuell bei 55 Prozent. Wer kann, legt sein Geld daher in Dollar an, doch die sind rar. Durch die hohe Auslandverschuldung des Staates braucht das Land seine Reserven selbst und hat den Umtausch beschränkt. Devisen sind daher aktuell nur auf dem Schwarzmarkt zu haben, wie die Tagesschau berichtet.

Wie Credendo berichtet, herrscht in Argentinien eine Stagflation. Heißt: Die extreme Inflation trifft auf eine stagnierende Wirtschaftsleistung. So soll das BIP-Wachstum laut Prognosen in diesem Jahr nur zwischen 3,5 und 4,5 Prozent liegen. Dabei rechnet der Kreditversicherer damit, dass diese Zahlen noch nicht einmal gehalten werden können, da Argentinien als ölimportierendes Land unter den steigenden Energiepreisen leidet.

Auch der Druck auf die Währungsanbindung und die strengen Devisenkontrollen machen Importeuren das Leben schwer. Credendo stuft das Geschäftsrisiko daher in die schlechteste Kategorie (G/G) ein.

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