Dass der Online-Handel einer der großen Profiteure der Corona-Krise ist, ist bekannt. Doch da viele der bestellten Waren aus Asien kommen, sind auch die großen Reedereien aktuell gut im Geschäft. Doch wie nachhaltig ist das?

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, kostet es momentan 14000 Dollar einen 13-Meter-Container von Shanghai nach Los Angeles zu verschiffen – vor zwei Jahren waren es noch weniger als 2000 Dollar. In Spitzenzeiten habe der Preis sogar bei 20000 Dollar gelegen.

Dementsprechend sind auch die Umsätze gestiegen: 2021 verdienten die Reedereien 130 Milliarden Euro, neunmal so viel wie im Vorjahr. Die Hamburger Hapag-Lloyd, die fünftgrößte Reederei der Welt versiebenfachte ihr Betriebsergebnis auf 9,4 Milliarden Euro. Bei einem Konzernumsatz von 22 Milliarden Euro heißt das, dass fast jeder zweite Euro als Gewinn in der Kasse blieb.

Die Reedereien investieren dieses Geld in die Zukunft. Allein Hapag-Lloyd hat laut Angaben der SZ zwölf neue Riesenschiffe bestellt. Daneben steht bei einigen eine Diversifizierung an – etwa eine Beteiligung an Hafenterminals oder der Einstieg in die Luftfracht. Die Süddeutsche wirft jedoch die Frage auf, wie sinnvoll das ist: Ökonomen rechnen damit, dass die Bürger nach den Lockerungen wieder mehr in Dienstleistung als in Güter investieren werden. Auch die hohen Inflationsraten könnten die Kauflaune trüben.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin sieht das anders: „Ich schätze, dass in der Logistik wo wie in vielen anderen Bereichen die Änderungen nach Corona nachhaltig bleiben. Unabhängig von der Bugwelle müssen Güter ja auch zukünftig transportiert werden, da ein Land nicht alle Güter eingeständig herstellen kann und wird. Hinzu kommt, dass auch bei den Reedereien durch den Austausch der Schiffe Klimaaspekte eine immer größere Rolle spielen.“

Tatsächlich wurden 2016 und 2017 Containerschiffe mit einer Gesamtkapazität von 1,1 Millionen Containern verschrottet, so viel wie MSC gerade an neuen Schiffen bestellt hat. Der Austausch alter gegen moderne, spritsparende Schiffe ist dabei auch ein Schritt hin zu weniger Treibstoffverbrauch. Hapag-Lloyd gab gegenüber der Süddeutschen an, dass man mit dem Kauf neuer Schiffe vor allem im Asienverkehr eine größere Rolle spielen wolle.

Was die Transportkosten angeht, rechnet Marcus Sarafin nicht damit, dass sie so bald wieder zu einem Problem für die Reedereien werden. „Ich sehe ein Preisniveau, welches sicher aus aktueller Sicht fallen wird, aber bei weitem nicht mehr auf das damalige Niveau – außer es kommt zu einer weltweiten Wirtschaftskrise.“