Die Evergrande-Schieflage hat große Wellen geschlagen – nicht nur an den Aktienmärkten. Man sprach von einer Immobilien- und Bankenkrise, die weit über China hinaus gehen könnte. Jetzt geben die ersten Experten Entwarnung – auch weil die chinesische Notenbank Hilfe ankündigt.

Befürchtungen, Evergrande würde eine zweite weltweite Wirtschaftskrise auslösen, wie es die Lehman-Pleite 2008 getan hat, hält der Kreditversicherer Atradius für unbegründet. Eine Kettenreaktion werde es nicht geben.

Auch der Länderrisiko-Spezialist Credendo geht von keinen dramatischen Auswirkungen aus. Das Geschäftsrisiko bleibt weiterhin in der eher moderaten Kategorie D von G. Beide Experten gründen ihre zuversichtlichen Voraussagen darauf, dass die chinesische Regierung Maßnahmen treffen wird, um einen größeren Schock zu vermeiden.

Unterstützung von Notenbank und Regierung

Tatsächlich hat die People’s Bank of China (PBOC), die chinesische Notenbank, Hilfen für betroffene Verbraucher angekündigt. Zwar wurden die Probleme von Evergrande nicht konkret erwähnt, die Verantwortlichen versprachen aber, die Rechte und Interessen von Privatleuten, die am Immobilienmarkt investiert sind, zu wahren.

Wie der Spiegel berichtet, geht auch der Präsident der Förderbank Asian Development Bank (ADB), Masatsugu Asakawa, davon aus, dass China ausreichende geldpolitische Möglichkeiten zur Stützung des Finanzsystems und zur Vermeidung von Dominoeffekten habe. Atradius weist außerdem darauf hin, dass die PBOC bereits 18,6 Milliarden US-Dollar in das Bankensystem gepumpt hat.

Doch auch, wenn die Auswirkungen für die Weltwirtschaft mild ausfallen dürften, die chinesische Wirtschaft könnte sie dennoch zu spüren bekommen, warnt Credendo. Da der Immobiliensektor als Wachstumsmotor für die chinesische Wirtschaft gilt, könnte es hier zu einer Verlangsamung kommen, und damit den privaten Konsum schmälern. Da Immobilieninvestments zu den beliebtesten Anlageformen in China gehören, werden wohl viele Menschen die fallenden Immobilienpreise und die Grenzen für Hypothekendarlehen zu spüren bekommen.

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